Badebecken
Verwendungszweck
Dieses Badebecken ist für Terrarientiere gedacht, jedoch kann man auf diese Art
und Weise auch ein Becken bauen, indem Vögel oder andere Tiere baden können.
Wenn man das Becken besonders groß baut, kann es sogar für Nerze und andere
badende Tiere genommen werden. Dann sollte aber auf Ton verzichtet werden.
Besser ist es hier die Alternativmaterialen wie Styropor zu wählen. Auch aus
Holz lässt sich dann die Grundform des Beckens besser formen, da ein solch
großes Becken kaum in einen Brennofen passt und das Material zudem auch zu
teuer wäre, dass man gleich einen kleinen Gartenteich nehmen kann.
Auch Epoxidharz ist teuer und meist nicht so ergiebig. Größere Becken könnten
daher besser mit flüssiger Teichfolie abgedichtet werden. Diese ist aber nach
dem Aushärten in etwa so weich wie es andere Teichfolie auch ist und ich weiß
nicht, ob die Tiere diese mit ihren Krallen oder Zähnen beschädigen können.
Warum selber bauen?
Im Handel gibt es inzwischen unzählige Arten von Badebecken, doch entweder sie sind sündhaft teuer oder aber die Maße bzw. das Aussehen sprechen mich einfach nicht an. Oft erfüllen sie meine Ansprüche auch einfach von Grund auf nicht und passen nicht so schön, wie ich es mir vorstelle. Wenn es euch ähnlich geht, bietet es sich an, das Ganze doch einmal selbst zu bauen.
Material / Werkzeug
Material
- Ton (siehe auch Alternativmaterialien)
- Wasser
- Lasur
- Epoxidharz
Werkzeug
- Nudelholz zum Ausrollen des Tons
- verschiedene Holzspachtel und Messer zum Bearbeiten des Tons
- Arbeitsbrett
- Pinsel für die Lasur
- Behälter zum Mischen des Epoxidharzes
- Pinsel zum Auftragen des Epoxidharzes
Alternativmaterialen
Da nicht jeder die Möglichkeit hat Ton zu brennen, ist es wichtig zu wissen, das Ton nicht zwingend notwendig ist. Man kann eigentlich alle Materialien verwenden, von Gips, über Modelliermasse bis hin zu Holz oder Styropor. Das Material für den Rohbau ist völlig gleich, solange es sich zu den gewünschten Formen verarbeiten lässt. Es muss noch nicht einmal besonders verträglich sein, da es am Ende ohnehin mit Epoxidharz versiegelt wird, was die Möglichkeiten des zu verwenden Materials nahezu unendlich erscheinen lässt. Epoxidharz härtet zu einer sehr stabilen und dichten Schicht aus, welches das Badebecken am Ende umgibt.
Ich selbst habe allerdings die oben genannten Materialien verwendet, weshalb ich diese auch in der Bauanleitung ausführlich beschreiben werde. Unten werden ihr jedoch zu den Alternativvorschlägen auch Umsetzungshinweise finden, da ja wie bereits erwähnt, nicht jeder die Möglichkeiten hat, Ton zu verarbeiten.
Rohbau aus Ton
Schritt 1: Vorbereiten des Tons
Wenn der Ton etwa 10 Mal geworfen wurde und schon eine flachere Form angenommen hat, steche ich kleine Löcher hinein oder raue die Oberfläche an, damit er wieder eine Bindung mit der anderen Masse eingeht. Dann falte oder knete ich ihn erneut zu einem Klumpen und werfe ihn wieder schwungvoll auf das Brett. Hier kann man all seine Kräfte nutzen, den Ton werfen oder schlagen und immer wieder auf die oben beschriebene Weise zusammenfalten, bis er weicher ist und sich besser verarbeiten lässt. Dann werfe ich ihn wieder, bis er etwas flacher ist und beginne mit der eigentlichen Arbeit.
Schritt 2: Formen der Bodenplatte
Anschließend nehme ich das Nudelholz und rolle den Ton wie Teig zu einer geraden Platte. Ton ist schwerer auszurollen als Teig und benötigt dementsprechend einen größeren Kraftaufwand. Wichtig ist, dass diese nicht zu dünn ist, damit sie nicht leicht bricht. Wie dich es allerdings ausgerollt werden muss, kann ich euch nicht sagen, da dies davon abhängt wie groß das Badebecken schlussendlich werden soll und für welche Tiere es bestimmt ist. Wenn der Boden ausgerollt ist, nehme ich das Messer und schneide die Platte in die gewünschte Form. Hierbei ist es gleich, ob es Rund, oval oder eine eckige Form haben soll, das kann sich jeder so zurechtschneiden, wie er mag.
Schritt 3: Formen der Seitenwände
Schritt 4: Vorbereiten der Bodenplatte
Die Ränder der Bodenplatte werden nun angeraut und/oder Löcher in die Außenkanten hineingestochen. Anschließend wird diese durchlöcherte /raue Kante angefeuchtet.
Schritt 5: Vorbereiten der Seitenwand
Das gleiche machen wir an der Seitenwand und zwar am unteren Rand, welcher schlussendlich an der Bodenplatte anliegen soll.
Schritt 6: Verbinden von Seitenrand und Bodenplatte
Nun rollen wir das Seitenteil um die Bodenplatte herum. Wichtig ist, dass das Seitenteil nicht auf der Bodenplatte steht sondern die Außenränder umschließt und somit ebenfalls auf dem Holzuntergrund aufliegt. Dies vereinfacht das Arbeiten ungemein. Mit sanftem Druck pressen wir die Seitenränder so an die Bodenplatte, dass die angefeuchteten rauen Teile beider Platten ineinander gedrückt werden. Haben wir den ganzen Brunnen umschlossen, schneiden wir die überflüssige Länge der Seitenwand ab, so dass Anfang und Ende des Streifens genau aneinander anschließen. Auch hier müssen die Enden, welche mit einander verbunden werden sollen wieder angeraut und angefeuchtet und anschließen aneinander gedrückt werden. Mit einem Spachtel ziehen wir nun die Übergänge von Innen glatt, so dass der Ton der Bodenplatte und jener der Seitenwand einwandfrei miteinander verschmelzen und keine Risse mehr zu sehen sind. Das gleiche muss auch von unten gemacht werden. Hier ist es am besten, wenn einer das Badebecken vorsichtig anhebt und ein Anderer unten die Übergänge mit dem Spachtel glatt zieht.
Schritt 7: Fertigen eines Ein- und Ausstiegs
Hier kann man verschiedene Möglichkeiten umsetzen, zum einen kann man mehrere treppenartige Stufen wählen. Hierfür formt man die Stufen in entsprechender Höhe und raut die Unter und die Rückseite an. Auch die Teile der Bodenplatte und Seitenwand, auf welcher die Stufe hin soll, müssen angeraut werden, ehe man die erste Stufe hinauf drückt. So fertigt man weitere Stufen, die man dann auf die jeweils untere Stufe und an der Rückwand anbringt. Die Risse zwischen den Stufen müssen wieder mit einem Spachtel ausgeglichen werden.
Schritt 8: Ausbessern, korrigieren und glätten
Sollte das Badebecken noch nicht glatt genug sein, kann man es mit deuchten Händen glatt streichen und kleinere Unebenheiten ausbessern.
Schritt 9: Trocknen
Ist man mit dem Brunnen zufrieden, so stellt man ihn zur Seite und lässt ihn vollständig durchtrocknen. Dies kann je nach Größe mehrere Tage oder gar wenige Wochen dauern.
Schritt 10: Brennen
Erst
wenn der Ton völlig ausgehärtet ist, kommt er in den Ofen. Diesen Schritt kann
man aber umgehen, da der Ton ohnehin noch versiegelt wird. Sollte man die
Möglichkeit des Brennens also nicht haben, so kann man direkt bei Schritt 12
(Epoxidharzversiegelung) weitermachen.
Sollte man sich für das Brennen entscheiden, ist ein Tonofen notwendig, da eine
enorme Hitze für das Brennen von Ton notwendig ist, die unser Hausherd nicht
erzielen kann. Der Ofen darf nach dem Brennen erst geöffnet werden, wenn die
Temperatur deutlich gesunken ist. Auch das kann Tage dauern. Dies ist wichtig,
da der Ton sonst reißt. Auch öffnet man den Ofen nicht gleich ganz sondern
öffnet ihn lediglich einen Spalt weit bis die Temperatur noch niedriger ist und
man ihn ganz öffnen kann.
Schritt 11: Lasur
Erst wenn der Ton vollständig ausgekühlt ist, geht es weiter. Eine Lasur ist nicht zwingend notwendig, wenn wir mit Epoxidharz arbeiten wollen. Manche mögen die natürliche Farbe von Ton und finden diese stimmige, dann kann man sich die Lasur schenken. Wenn man lebensmittelechte Lasur nimmt (für Geschirr geeignet)und das ganze Becken lasiert, kann man wiederrum auf Epoxidharz gänzlich verzichten. Ich habe aus optischen Gründen einen Mittelweg gewählt. Die Lasur für die ich mich entschieden habe ist nicht lebensmittelecht, dafür ist es eine blaue Effektlasur, welche nach dem Brennen ein besonders hübsch anzusehendes blaues Muster aufweist. Diese Lasur habe ich mit einem Pinsel auf die Innenfläche und die Innenseite des Randes aufgetragen, so dass nur dort wo später das Wasser rein soll eben diese blaue Farbe ist. Die Farbe sieht jetzt noch schlecht aus, das liegt daran, dass sie sich erst beim Brennen richtig entfaltet. Wichtig beim Lasieren ist, dass man die sehr flüssige Farbe gleichmäßig, nicht zu dick, verteilt. Gebrannt wird wieder wie in Schritt 10 und auch das Auskühlen erfolgt gleich.
Schritt 12: Epoxidharzversiegelung
Da in
meinem Beispiel nicht das ganze Becken sondern lediglich die Innenfläche
lasiert wurde und die Lasur zudem nicht Lebensmittelecht ist also auch für
Geschirr nicht verwendet werden darf, habe ich das ganze Becken von allen
Seiten mit Epoxidharz versiegelt. Hierzu kauft man Epoxidharz (am Besten im
Internet bestellen). Es gibt verschiedene Epoxidharze. Wichtig ist, dass man
sich durchliest für welches Einsatzgebiet es geeignet sein soll. Es gibt
Epoxidharz für Aquarien und Terrarien. Ich habe einen genommen, welcher für
Süßwasseraquarien und Tropenterrarien geeignet ist. Andere werden vielleicht
einen brauchen, der besonders Hitze- und UV-unempfindlich ist (Wüstenterrarium)
und andere werden vielleicht eine Vogelbadeschale für den Garten oder die
Voliere bauen wollen und wieder ein anderes Harz benötigen. Daher genau lesen
für welche Einsatzgebiete das Material geeignet ist. Auch die Verarbeitung
sollte genau nach Gebrauchsanweisung erfolgen. Das Mischverhältnis von Härter
und Epoxidharz stehen genau beschrieben. Entsprechend der Angaben sind die
Komponenten zu mischen und anschließend mit einem Pinsel aufzutragen. Da das
Harz sehr flüssig ist und nach dem Aushärten mit dem Untergrund verschmilzt,
sollte man keine Zeitung unter die Badeschale legen, sondern eine sehr stabile
Plastikfolie (im Baumarkt erhältlich). Erst pinseln wir eine Seite ein und nach
dem Austrocknen (dauert etwa einen Tag), drehen wir die Badeschale und
versiegeln auch die andere Seite. Das Epoxidharz läuft zwar an der Schale herab
und wird die Schale an der Plastikfolie festkleben, doch mit einem Ruck lässt
sich die ausgetrocknete Badeschale wieder von der Folie entfernen. Zeitung oder
dünnere Folie würde reißen und weiterhin unschön mit dem Badebecken
verschmolzen sein.
Erst wenn das Badebecken vollständig versiegelt (gegebenenfalls mehrere Lagen
verwenden) und ausgehärtet ist, darf es zum Einsatz kommen.
Rohbau aus anderen Materialien
Styropor
Auch aus Styropor lässt sich ein Badebecken zurecht schneiden und kleben, dies geht sicher schneller und einfacher als aus Ton, sieht aber auch optisch unschön aus. Da das Epoxidharz durchsichtig ist, würde die Styroporoptik erhalten bleiben und kein schönes Bild abgeben. Um dies zu vermeiden, kann man das Styropor vor der Versiegelung streichen und so beispielsweise eine Steinmauer oder ähnliches aufmalen. Oder aber, man lässt das Styropor wie es ist, versiegelt es in zwei Schichten und beklebt die zweite Schicht mit Kies oder Sand, was dem Ganzen wieder ein sehr natürliches Aussehen verleiht. Wichtig bei der Arbeit mit Styropor ist, dass man Kleber verwendet, welcher für Styropor geeignet ist, da sich das Styropor sonst auflöst und man es nicht verarbeiten kann.
Ähnlich kann man auch mit allen anderen Materialien verfahren, von Bauschaum, Brunnenschaum, Gips, ja vielleicht sogar Fimo bis hin zu lufttrocknender Modelliermasse ist alles möglich.
Tipp für Tropenterrarien
Ist das Badebecken für ein Tropenterrarium bestimmt, so kann man die Außenseite mit Modellier-Torf gestalten. Dieser Torf funktioniert ähnlich wie Xaxim (sprich: Schaschim), nur das Xaxim normalerweise in Stücken erhältlich ist, um Terrarienrückwände zu bekleben. Das Schöne an Xaxim ist, dass es aus getrockneten Stämmen besteht in denen alle möglichen Samen, wie von Baumfarn, aber auch anderen tropischen Pflanzen bereits vorhanden sind. Wird das Xaxim ständig bewässert, trocknet also nie aus, dann begrünt es von selbst und bildet eine Moosschicht und später sprießen auch Farne und mit Glück auch andere Pflanzen aus dem Material. Xaxim sieht schön und natürlich aus, allerdings sind die Xaxim-Platten ungeeignet, da sie starr und porös sind und sich nicht um die Außenseite des Badebeckens anbringen lassen, es sei denn das Becken ist eckig. Aber auch hierfür gibt es eine gute Alternative, die man im Internet bestellen kann. Modelliertorf von Rainforest (In Eimern erhältlich, u.a. im Xaximshop). Hieraus kann man Rückwände selbst gestalten oder eben auch den Außenwänden des Badebeckens ein natürliches und vor Allem tropisches Aussehen verleihen.
Der Torf muss nach der Verarbeitung erst Trocknen und erst wenn er vollständig ausgetrocknet ist, kann man ihn wieder bewässern. Das Begrünen dauert dann zwar noch eine Weile aber dafür wird man am Ende mit einem besonders hübschen Becken belohnt, welches ideal in die Tropenlandschaft passt, da es von außen mit Moos und Farnen bedeckt ist und somit ein besonderes Aussehen aufweist.
Autor
Text:
- Anja (She) 07/2011
Bilder:
- Anja (She) 07/2011