FarbratteFarbratte

SteckbriefSteckbrief

Wissenschaftlicher Name: Rattus norvegicus forma domestica
Deutscher Name: Farbratte
Englischer Name: fancy rat
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)
Unterfamilie: Altweltmäuse (Murinae)
Gattung: Ratten (Rattus)
Art: Wanderratte (Rattus norvegicus)
Unterart: Farbratte
Größe: Weibchen 18-23 cm, Böckchen 20-25 cm, mit Schwanz etwa doppelt so lang
Gewicht: Weibchen etwa 250-340 Gramm, Böckchen in seltenen Fällen bis zu 900 Gramm
Lebenserwartung: 1,5 bis 3 Jahre
Geschlechtsreife: Weibchen etwa ab der 4. Männchen etwa ab der 6. Woche
Tragzeit: 21 Tage +/- 1 Tag
Wurfgröße: 2-12 im Schnitt etwa 5-6 Welpen
Brutpflege: Die Jungen sind Nesthocker, sie werden nackt und blind geboren. Die Aufzucht erfolgt im Familienverband.
Sozialverhalten: Gruppentier, niemals Einzelhaltung
Aktivitätsphasen: vorwiegend Dämmerungsaktiv
Lebensraum: kein ursprünglicher Lebensraum, da die Farbratte in ihrer heutigen Form, nicht in der freien Wildbahn vorkommt.
Ernährung: Allesfresser

HaltungsdiagrammHaltungsdiagramm

Anschaffungskosten
Unterhaltskosten
Platzbedarf
Zeitbedarf
Empfindlichkeit
Exoten-Faktor
Wildheit
Lärm-Faktor
Stink-Faktor
Verletzungsgefahr

Verbreitung / HerkunftVerbreitung / Herkunft

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Die Wanderratte kam vor ca. 200 Jahren nach Europa. Ursprünglich stammt sie aus Asien (China). Dort fand und findet man sie oftmals auf offenen Landschaften, wo sie unterirdisch leben. Aber auch an Gewässern ist sie zu finden, da sie eine hervorragende Schwimmerin ist. Ebenfalls wohnt die Wanderratte als Kulturfolger nah mit dem Menschen zusammen. Kanalisationen, Kellerräume, Schuppen, Müllkippen u.s.w. bieten den Ratten eine optimale Unterkunft.

AllgemeinesAllgemeines

Wanderratten bekamen ihren Namen durch einen Irrtum seitens der Europäer. So dachten diese damals, die Wanderratte wäre von Asien nach Europa „gewandert“ - hätte also den weiten Weg selbst bestritten. Allerdings hat die Wanderratte sich das viel einfacher gemacht. Sie hat es sich einfach in Schiffen, welche von Asien nach Europa fuhren, bequem gemacht und ist dadurch nicht nur nach Europa, sondern auch nach Amerika gekommen. Hier angekommen, hat die Wanderratte fast vollkommen unsere damals heimische Hausratte (rattus rattus) vertrieben. Die Hausratte hatte gegen die Wanderratte kaum eine Chance. Wanderratten sind eine Ecke größer (Körperlänge: 21- 28 cm, Schwanzlänge: 17- 23 cm) als Hausratten (Körperlänge: 16-24 cm, Schwanzlänge:18-25 cm) und auch kräftiger, stärker. Außerdem vermehren sie sich rascher.

Bei jedem Lebewesen gibt es Mutationen. So auch bei den Wanderratten. Es gab und gibt immer mal wieder Wanderratten, welche Albinismus aufweis(t)en. Das heißt, sie sind reinweiß und haben rote Augen. Diese Ratten fingen die Menschen ein und begannen mit ihnen zu züchten. Dadurch entstanden nicht nur immer wieder neue Farb- und Fellzeichnungen, sondern die Wanderratte legte auch ihre angeborene Angst vor Menschen ab. Die Farbratte wie wir sie kennen ist geboren. Mit der Zeit fanden auch Forscher gefallen an den Nagern. Forscher „missbrauchten“ die von der Natur gegebene Neigung zu Tumoren und nahmen Farbratten zur Krebsforschung. In dieser Zeit ist die Farbratte fast vollkommen als Haustier in Vergessenheit geraten. Erst als eine handvoll Punks diese aus den Laboren „befreite“ erfreute sich die Ratte immer größerer Beliebtheit. Nun lief plötzlich fast jeder mit einer Farbratten auf der Schulter herum.

Ratten sollten niemals alleine gehalten werden!

Sie brauchen mind. einen (besser 2 oder mehr) Artgenossen, mit dem sie sich unterhalten können (Ratten unterhalten sich im Ultraschallbereich, für uns Menschen nicht hörbar), mit der sie sich zoffen, putzen und kuscheln kann - mit der sie einfach Ratte sein darf. Wie viele Ratten man hält (natürlich wie gesagt mind. 2) ist jedem selbst überlassen. Allerdings sollte man beachten, dass mehr Ratten auch mehr Platz und mehr Futter brauchen. Ebenfalls steigen die Tierarztkosten. Da Ratten aber so ausgesprochen soziale Tiere sind, mit einer strikten Aufgabenteilung, ist es sehr interessant Ratten in Rudeln zu beobachten. So hat jede Ratte ihre „Aufgabe“. Die eine ist zum Aufsicht halten eingeteilt, die andere zum Nest auspolstern und wieder eine andere zum bunkern. Ja! Es gibt in jedem Rudel mind. eine Ratte die bunkert. Das hat den Sinn, dass kranke Ratten durch diese Ratte mitversorgt werden. Die „Bunker-Ratte“ bringt einen Großteil ihrer Nahrung in ein Nest bzw. in eine sichere Ecke. Dorthin begeben sich dann kranke Ratten, welche evtl. nicht mehr laufen können o. ä. So ist das überleben dieser Ratte gesichert. Auch macht der Auslauf mit mehreren Ratten umso mehr Spaß. Man wird gleich von jeder Seite „angesprungen“ und neckisch zum Spielen aufgefordert. Im Vergleich dazu ist eine einzelne Ratte doch richtig langweilig! Also tut nicht nur eurer Ratte, sondern auch euch etwas Gutes und haltet mind. 2 Ratten!

Immer noch hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Ratten Tumore angezüchtet wurden, weshalb sie sehr häufig an Tumoren erkranken. Dies ist NICHT richtig. Ratten wurden niemals auf Krebsanfälligkeit gezüchtet, umgekehrt wird ein Schuh daraus - an Ratten wurden viele Krebsmittel getestet und Untersucht, eben weil Ratten von Natur aus sehr krebsanfällig sind.

Der einzige Grund, weshalb die Ratten, die uns eventuell draußen mal über den Weg laufen, nicht von Tumoren behangen sind ist, dass Ratten in freier Wildbahn nie sehr alt werden. In der Natur hat jedes Lebewesen eigentlich nur die Aufgabe sich fortzupflanzen und damit den Artbestand aufrecht zu erhalten. Ratten, die nun bereits mit knapp 2 1/2 Monaten das erste mal Welpen zur Welt gebracht und gut 4 Wochen später bereits aufgezogen haben, haben "böse ausgedrückt" ihre Pflicht getan. Der Rattenkörper ist halt nicht darauf ausgelegt 2 oder mehr Jahre alt zu werden, er ist darauf ausgelegt möglichst früh, möglichst schnell, möglichst viele Nachkommen zu zeugen.

HaltungHaltung

Ob man seine Ratte nun in gekauften Volieren, selbstgebauten Käfigen oder gar im (eigenen) Zimmer hausen lässt ist jedem selbst überlassen. Die meisten Rattenhalter greifen auf das erste Beispiel zurück. Aber egal für welches Beispiel man sich entscheidet, diverse Dinge muss jede Behausung erfüllen. So z.B. die Mindestgröße. Für 2-3 Ratten sollte der Käfig mind. 80cm hoch, 80cm lang und 50cm tief sein. Je mehr Ratten in den Käfig ziehen sollen, desto größer muss er natürlich auch sein. Vor allem bei jungen Ratten und schlanken Weibchen muss man auf den Gitterabstand achten. Bei Jungratten sollte der Gitterabstand nicht mehr als 1cm betragen. Bei Weibchen sicherheitshalber nicht mehr als 1,5 cm. Ausgewachsene Böcke können auch in Käfigen gehalten werden, wo der Gitterabstand etwas größer ist - 1-2 cm stellen dabei kein Problem dar. Egal welche Größe der Käfig später einmal hat, es sollten mindestens 3 Volletagen und 1-2 Halbetagen eingezogen werden. Bei größeren Käfigen kann man noch die ein oder andere mehr einbauen. Allerdings NUR Etagen aus Holz benutzen, welches man vorher mit so genannten „Sabberlack“ behandelt. Diesen bekommt man im Baumarkt und ist für Kinderspielzeug geeignet. Plastiketagen können angenagt werden und schwere Verletzungen im Inneren der Ratte auslösen. Ebenfalls Gitteretagen sind nicht geeignet, diese führen zu den so genannten „Bumblefeet“, Fußabszesse welche für die Ratte sehr unangenehm und für den Menschen in der Behandlung sehr teuer und zeitaufwendig sind. Im Käfig sollten sich mindestens so viele Versteckmöglichkeiten befinden, wie Ratten. Hat man z.B. 3 Ratten, sollten auch 3 Häuschen im Käfig stehen. Neben dem Häuschen sollten sich noch ein Futternapf für das Trockenfutter, ein Futternapf für das Frischfutter, eine Hängematte und eine Tränke im Käfig befinden. Das ist die Grundausstattung, allerdings kann man diese beliebig erweitern. Viele Ratten benutzen beispielsweise eine Ecktoilette. Was Ratten auch ganz toll finden sind Drainage- oder andere Röhren. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt, nur sollte man darauf achten, dass man nichts aus Plastik und auch nichts Scharfkantiges in den Käfig tut. Bei der Zimmerhaltung sollte man mindestens einen mittleren Kratzbaum anbieten, damit die kleinen Nagetiere ihrer Kletterfreude nachgehen können. Futter- und Trinknäpfe sollten erhöht stehen (kleiner Tisch o.ä.) und man sollte genügend Höhlen anbieten - ebenerdig und erhöht. Einige Ecktoiletten sollten sich natürlich ebenfalls im Zimmer befinden. Wie ihr euch einen artgerechten Rattenkäfig bauen könnt, könnt ihr unter "Bauanleitungen" nachlesen.

 

Der Auslauf
Es gibt sehr viele Fragen, die sich gerade Rattenneulinge beim Auslauf stellen müssen. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Fragen über den Auslauf geklärt. Zu allererst muss man klar stellen, kein Käfig ersetzt den Auslauf für Ratten. Egal ob er riesig ist oder nicht, Ratten brauchen Abwechslung, wollen neue tolle Orte erkunden und auch im "Revier des Dropsgebers" mit ihrem Menschen zusammen sein. Damit der Auslauf aber nicht in einer mittelschweren Katastrophe endet, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Ratten sind neugierige Tiere, die gerne alles bis auf den letzten cm erkunden, der Dropsgeber steht so in der Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass der Auslauf für die kleinen Teppichflitzer nicht gefährlich wird. Es ist wichtig sicherzustellen, dass - Alle Türen geschlossen sind und alle im Haushalt lebenden Personen über den Auslauf Bescheid wissen, um so sicher zu stellen, dass keine Tür spontan aufgerissen wird. Denn Ratten erkunden vor allem gerne die Wände des Zimmers, wenn ein kleiner Wurm gerade damit beschäftigt ist, den kleinen Spalt unter der Tür zu erforschen, während die Tür aufgerissen wird, wird das schwere Folgen haben. Gebrochene und unter die Tür gesogene Beinchen können die Folge sein.
- Alle Fenster müssen geschlossen sein, BITTE auch kein Fenster kippen. Offene und gekippte Fenster sind besonders interessant. Aus offenen Fenstern können Ratten herausfallen, bei gekippten Fenstern setzen Ratten sich gerne oben auf den Rand und schauen heraus. Abrutschen und heraus fallen oder abrutschen und im gekippten Fenster erhängen, können die tödliche Folge sein. Am besten ist es jedoch den Kleinen gar nicht erst zu ermöglichen, an ein Fenster heran zu kommen, denn auch heraus gefressener Fensterkitt und angeknabberte Dichtungen können für Mensch und Tier unschön enden.
- Aschenbecher leeren und in sichere Höhe stellen, denn gerade Aschenbecher üben eine unglaubliche Anziehungskraft auf Ratten aus. Ratten lecken die Asche ab (sie ist salzig) und versuchen Filter und Tabak anzufressen, was jedoch hoch giftig ist und sehr schnell tödlich endet. Mal ganz davon abgesehen, dass es unverantwortlich ist, im Raum der Tiere zu rauchen. Genauso unschön ist es, seine Kippen überall im Zimmer verteilt wieder zu finden.
- Alkohol, Schokolade, Chips und andere "menschliche Genussmittel" sind für Ratten besondere, jedoch ungesunde "Leckerbissen". Der Besitzer steht in der Verantwortung Sorge zu tragen, dass sie erst gar nicht in Versuchung kommen.
- Topfpflanzen. Ratten lieben Topfpflanzen. Es wird probiert, ob man "so was" fressen kann, was bei giftigen Topfpflanzen schlimme Folgen haben wird. Zudem wird die Blumenerde 100%ig im ganzen Raum verteilt - Ratten buddeln zu gerne und sollte der Raum mit Teppich und nicht mit Fliesen oder Laminat ausgelegt sein, hinterlässt vor allem feuchte Blumenerde unschöne Flecken für Herrchen und Frauchen ;O)
- Kabel und Co sind bei mir nie angeknabbert worden, was aber nicht selbstverständlich ist. Ohne große Mühe kann man dieses Problem beheben, indem man für wenig Geld ein Kabelrohr oder eine Kabelschiene/Kabelkanal im Bauhaus kauft und die Kabel somit versteckt. Wenn Ratten an den Kabeln herum knabbern, sind tödliche Stromschläge - im schlimmsten Fall - die Folge. Mal ganz abgesehen von den eklatant teuren Elektrogeräten, die aus heiterem Himmel nicht mehr funktionieren - im wirklich besten Fall.
- Gardinen, Decken, Läufer scheinen zu den Ratten zu sagen: " Komm her und zerfetz mich, ich bin suuuuuuuper Nistmaterial!" Was die Ratten freut, ist für den Dropsgeber ärgerlich. Gardinen am besten hoch binden, Läufer und Decken gegen alte Handtücher ersetzen, die bringen den Ratten genauso viel Spaß, dem Dropsgeber jedoch erspart das großen Ärger. Kerzen, heiße Gegenstände etc. müssen entfernt werden - dies sollte jedoch eigentlich selbstverständlich sein. Verbrennungen an heißen Gegenständen und eine lichterloh brennende Ratte, die auch einen Wohnungsbrand auslösen kann - jedem sollte klar sein, dass diese grausame Vorstellung um jeden Preis zu verhindern ist. Bücher in Bücherregalen und andere lose Gegenstände können Ratten erschlagen. Andere Tiere sind immer Stress pur. Entweder werden die Ratten zu Beute oder anders herum. Es ist nicht gesagt, dass etwas passieren muss. Aber alleine das „kann“ sollte jedem verantwortungsbewussten Rattenhalter genügen. Ratten legen keinen Wert auf Kontakt zu anderen Tieren. Der Kontakt zu Ihresgleichen ist jedoch unerlässlich. Mindestens 2 Ratten, ein Dropsgeber und die Ratte ist glücklich Sofa, Sessel und Co eignen sich super um Nistmaterial zu "ernten" und ein Röhrensystem zu bauen. Teure, wichtige Möbel heraus nehmen. Ratten sind sehr gelehrig und gewöhnen sich schnell an einen Tagesablauf, der auch den Tieren hilft, sich besser in ihrer Rolle zu Recht zu finden. Hier mal ein kleines Beispiel, wie ein optimaler Auslauf für Ratten aussehen könnte:
Wenn der Dropsgeber nach der Arbeit nach Hause kommt, beginnt für die Ratten der Tag. Wenn alle wichtigen Dinge erledigt sind, widmet er sich seinen Ratten, öffnet den Käfig, damit die Ratten das Zimmer erkunden können. Während die Ratten rumlaufen, kann er den Käfig reinigen (Toilettenecke, frisches Futter, Wasser etc.). Danach wird gespielt, gekuschelt oder das gemacht wonach den Ratten gerade der Sinn steht (Katzenspielzeug eignet wunderbar dafür!). Nach 2 bis 4 Stunden werden sich die Ratten selbst wieder auf den Weg in ihren Käfig begeben oder sich an einem Platz (z.B. auf dem Käfig) sammeln um von Frauchen oder Herrchen nach Hause gebracht zu werden. Ratten sind saubere Tiere und nehmen gerne einer Katzentoilette für ihr "großes Geschäft" an, bei den Kleineren gibt es häufig Probleme. Beim Freilauf einfach ein Katzentoilette oder ein ähnliches Gefäß (Tupperware) mit Katzenstreu füllen und an den Stellen aufstellen, die sie vorher als Toilette benutzt haben. Sollte die Toilette nicht benutzt werden hilft es auch, ein paar schon vorhandene Rattenköttel in die Toilette zu legen.
Allgemein ist zusagen. Ratten sind Nager! Auslauf von mindestens einer Stunde (je länger desto besser) ist wichtig und kann von keinem Käfig ersetzt werden. Das wache Auge eines Dropsgebers ist unerlässlich! Viele Dinge können so verhindert werden. Ratten machen nichts aus bösen Absichten oder um ihren Dropsgeber zu ärgern. Es liegt in ihrer Natur alles zu erkunden, Neues auszuprobieren und zu nagen - treffen sie die richtigen Vorkehrungen und der Auslauf sollte für Tier und Mensch zu einem Spaß werden.

Integration

Die meisten Rattenhalter beginnen mit 2 oder 3 Ratten. Aber nach geraumer Zeit, wächst in vielen der Wunsch nach weiteren Ratten um das Rudel aufzufrischen. Da Ratten rudelgebunden sind, ist ein Einfaches dazu setzen der neuen Ratten, zu den alteingesessenen nicht möglich. Zuerst sollte ohnehin eine Quarantäne von 2 Wochen eingehalten werden. Erst, wenn keine Krankheiten aufgetreten sind (dazu gehören z.B. auch Milben) kann man mit der Integration beginnen. Ratten unter 12 Wochen kann man ohne Integration zusammenführen, da diese noch kein Rudelverhalten an den Tag legen. Allerdings müssen dann beide Parteien jünger als 12 Wochen sein, denn bei Ratten gibt es keinen Welpenschutz. Nicht selten werden die jungen Ratten von den Älteren getötet, weil sie einfach zu schwach sind um sich bereits wehren zu können. Sollten die Ratten älter als 12 Wochen sein, beginnt man mit einem kurzen Zusammentreffen auf unbekanntem Gebiet. Hier bietet sich vor allem die Badewanne an, da die wenigsten Ratten Auslauf in der Badewanne haben. Das erste Zusammentreffen sollte nicht länger als 2 Minuten dauern, danach wieder trennen und auf den nächsten Tag warten. Am nächsten Tag beginnt das gleiche Spiel von vorne, allerdings erhöht man nun auf ca. 5 Minuten. So geht es ca. 2 Wochen weiter, immer wieder wird die Zeit des Zusammentreffens erhöht bis sie am Ende gut 2 Stunden ohne Klopperei friedlich zusammen sind, sich putzen und miteinander kuscheln. Es ist normal, wenn die Ratten während dieser Zeit diverse Kämpfe austragen. Man sollte nicht zu frühzeitig trennen. Oft sehen die Kämpfe schlimmer aus, als sie sind. Wildes Geschrei, Gequietsche und auch Fauchen ist keine Seltenheit. Nur, wenn die Ratten sich blutig gebissen haben, sollte man abbrechen, darauf warten dass die Wunden verheilt sind und dann noch einmal von Anfang an beginnen. Dies ist aber sehr selten, meist gibt es nur kleine Rangeleien. Wenn sie dann die 2 Stunden friedlich zusammen sind, können sie von der Badewanne in den üblichen Auslaufbereich ziehen. Hier sollte ebenfalls die Zeit langsam gesteigert werden, allerdings muss man nicht bei 2 Minuten anfangen. Länger als 10 Minuten sollte man sie aber auch hier anfangs nicht zusammen lassen. Das Zusammentreffen im üblichen Auslauf wird ebenfalls wieder auf ca. 2 Stunden erhöht und dann kommen wir zu der letzten Stufe der Integration. Das Zusammenziehen! Ab nun sollte man täglich die Käfige wechseln. Das heißt, Gruppe 1 zieht für einen Tag in den Käfig der Gruppe 2 und umgekehrt. Das macht man 3-4 Tage. Nebenbei sollten sie weiterführend gemeinsam Auslauf haben. Nach den 3-4 Tagen dürfen sie dann endgültig in einen Käfig ziehen. Auch hier sind kleine Rangeleien vollkommen normal, die Ratten sollten sich allerdings nach wenigen Minuten beruhigt haben. Und schon hat man ein funktionierendes Rudel!

ErnährungErnährung

Ratten sind Allesfresser. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihnen alles bekommt, was sie gerne fressen.

Bei der Gesundheit einer Ratte spielt die Fütterung keine unbedeutende Rolle. Das Futter schenkt den kleinen Nagern Energie für ihre Schandtaten, füllt die Vitamin- und Fettreserven auf und hilft dabei das Immunsystem aufzubauen.  Damit ein Futter genau diese Dinge erfüllen kann, muss es optimal auf die Bedürfnisse der Ratte abgestimmt sein.

Pro Ratte geht man von folgender Trockenfuttermenge Tag aus:

Jungtiere 8 - 20 g
Erwachsene Tiere 15 - 20 g
Tragende/Säugende 35 g

Bei einer gesunden, schlanken aber nicht zu dünnen Ratte sollten Getreide und Sämereien den Großteil der Nahrung ausmachen. Ca. 60% des Futters sollte aus (z.B.) Gerste, Hafer, Weizen, Hirse, Sonnen- und Kürbiskernen bestehen. Einige Nüsse dürfen sich ebenfalls im Futter wieder finden (es dürfen alle Arten von Nüssen verfüttert werden).

Das tierische Eiweiß im Futter sollte die 13%-Grenze nicht überschreiten. Zuviel Eiweiß kann die Tumorbildung ankurbeln. Da Ratten ohnehin sehr tumoranfällig sind, sollte dies peinlichst vermieden werden. Allerdings darf das Eiweiß auch nicht fehlen, denn ohne dieses wird das Fell der Ratte struppig und die Ratte faul, da ihr die nötige Energie fehlt. Als Eiweißhappen eignen sich vor allem Hüttenkäse, Mehlwürmer, rohes oder kurz angebratenes NICHT gewürztes Fleisch (kein Schwein! Das Fleisch kann mit einem bestimmten Herpesvirus infiziert sein, welches uns Menschen nichts ausmacht - und beim kochen sowieso vernichtet wird - aber bei Ratten unweigerlich zum Tod führt), Katzenfutter mit hohem Fleischanteil (mind. 80%), Eier oder Futtertiere wie Mehlwürmer, Heimchen oder Heuschrecken. Wie viel jede einzelne Ratte an tierischen Eiweißen verträgt, hängt davon ab wie hoch ihre Dosis an Getreide, Sämereien und Frischfutter ist.


Womit wir auch schon beim dritten und letzten Bestandteil des Rattenfutters angelangt sind. Das Frischfutter. Darunter versteht man Obst und Gemüse. Gerne gefressen werden beispielsweise Äpfel, Banane (Vorsicht! Dickmacher), Birne, Erdbeeren, Kiwi, Karotten, Gurken, Paprika, Mango und noch vieles mehr. Gefüttert werden darf eigentlich restlos alles außer übermäßig viel Kohl, Zitrusfrüchte und Avocados. Nie Avocados verfüttern - diese sind giftig! (weiter unten gibt es eine genauere Auflistung)

An alles Neue sollte man die Ratten erst langsam gewöhnen und die Dosis dann steigern. Ebenfalls gern genommen werden Dinge wie Brennnesseln, Brombeer-, Himbeer- und Erdbeerblätter, Gänseblümchen und Löwenzahn.

Absehen sollte man von den gesamten Leckerli welche man in Zooläden kaufen kann. Knabberstangen ö. ä, sind vollkommen ungeeignet, da sie mit Zucker, Honig und Ei versetzt sind. Das sind pure Dickmacher und nur heraus geschmissenes Geld.

Bei zu dünnen Ratten eignen sich vor allem Dickmacher wie Babygläschen, Mais und Joghurt. Bei zu kräftigen Tieren sollte man von Nüssen, Kernen und übermäßig viel Obst absehen.  Diabetes und Fettleibigkeit sind Folgen, die schwer wiegen und einer dauerhaften Behandlung durch den Tierarzt nötig machen.

Nicht zu vergessen ist das tägliche frische Wasser! Eine "Durchschnittsratte" benötigt etwa 45-50 ml am Tag!

Es gibt zwei Varianten es den kleinen Nasen anzubieten. Zum einem die Nippeltränke und zum anderen den Wassernapf. Auch Biokarottensaft als kleines "Leckerli" oder kalter nicht zu starker Tee bei kranken Ratten wird gern genommen.

Beide haben ihre Vor- und Nachteile.
In der Nippelflasche kann das Wasser nicht durch Einstreu, Kot und ähnliches Verunreinigt werden, allerdings verleitet eine solche Flasche auch das "abstehen lassen" des Wassers. Wichtig ist, dass die Nippelflasche jeden Tag gereinigt wird (ohne Spül- und Putz-Mittel) und mit frischem Wasser gefüllt wird. Auch muss bei einer Nippelflasche drauf geachtet werden, dass vor allem Neuzugänge mit dem System dieser vertraut sind und nicht vor gefüllter Flasche verdursten.

Das Wasser im Wassernapf kann schnell verunreinigt werden. Der Wassernapf sollte also zwei bis drei Mal am Tag auf etwaige Verunreinigungen überprüft und ggf. gereinigt werden. Dennoch bietet ein Wassernapf viele Vorteile. Wirklich alle Ratten verstehen sofort, wie sie ans Wasser kommen, Ratten sind auch sehr "planschfreudige" Tiere und nutzen das Wasser des Napfes auch um sich zu putzen und ein bisschen Abkühlung zu bekommen.

Wenn jedoch Rattenwelpen im Käfig sind, kann ein Wassernapf auch eine Gefahr werden, zu gerne fangen die Kleinen noch bei geschlossenen Augen an herum zu klettern, einmal in den "gefüllten" Wassernapf gefallen können sie leicht ertrinken.

Für welche der beiden Möglichkeiten man sich entscheidet, sollte man abwägen.
Auch eine Kombination aus Nippeltränke und Wassernapf ist möglich.

Obst- und Gemüsesorten, die gerne genommen werden und mit gutem Gewissen verfüttert werden dürfen sind:

  • Aubergine - nur gekocht geben
  • Äpfel
  • Bananen
  • Birnen
  • Wassermelonen inklusive Kerne (nur ohne Schale verfüttern)
  • Kirschen entsteint
  • Weintrauben
  • Kopfsalat
  • Feldsalat
  • Salatgurke
  • Karotten (Möhren)
  • Tomaten
  • Paprika (rot, grün, gelb)
  • Kartoffeln (gekocht)
  • Reis (gekocht)

Obst- und Gemüse-Sorten, die gerne genommen werden und gelegentlich gefüttert werden können.

  • Gänseblümchen - kleine Mengen (von ungedüngten Wiesen)
  • Erdbeeren
  • Himbeeren - sehr säurehaltig, nur in geringen Mengen geben
  • Heidelbeere - sehr säurehaltig, nur in geringen Mengen geben
  • Papaya - (Steinobst) - nur in Maßen geben, wirkt verdauungsfördernd
  • Ananas - nur reif und weil sehr säurehaltig, nur in geringen Mengen geben
  • Kiwi - sehr säurehaltig, nur in geringen Mengen geben
  • Brombeere - sehr säurehaltig, nur in geringen Mengen geben
  • Johannisbeere - sehr säurehaltig, nur in geringen Mengen geben
  • Pflaumen - kleine Mengen
  • Löwenzahn - kleine Mengen
  • Erbsen (gekocht) kleine Mengen
  • Spinat
  • Mais (Maiskolben oder aus der Dose) - kleine Mengen
  • Blumenkohl - Kohl, wenn dann nur in geringsten gekochten Mengen anbieten
  • Erbse - die Schale kann sich in der Speiseröhre festsetzen, werden gekocht aber gerne genommen

Obst- und Gemüse-Sorten, die nicht gefüttert werden sollten

  • Zitrone- zu stark säurehaltig

Kohlsorten

  • Avocado - es gibt verschiedene (nicht erkennbar) giftige (tödlich giftig!) Sorten, bitte niemals geben
  • rohe Bohnen sind sehr giftig, gekocht können sie blähen, lieber nicht geben
  • Radieschen - kann zu Verdauungsproblemen führen und kann sehr scharf sein. Lieber nicht geben
  • Rettich - kann zu Verdauungsproblemen führen, kann sehr scharf sein. Lieber nicht geben
  • Rhabarber - kann zu Krämpfen bis hin zu Herzlähmungen führen (enthaltene Oxalsäure), bitte nicht geben
  • Rotkohl - Kohl, bläht stark, nicht geben

ZuchtZucht

Die Rattenzucht gelingt meist ohne Probleme. Weibliche Ratten werden etwa alle 4-5 Tage für wenige Stunden "brunftig", also paarungsbereit. In dieser Zeit ist das Weibchen besonders aktiv und ab und an hat man das Glück mitzubekommen, wie ihre Ohren vibrieren, wenn man sie z.B. streichelt.

Ratten gehören zu dem Heimtieren, die nahezu an jeder Ecke zu bekommen sind, entweder von Züchtern, sogenannten Vermehrern oder auch aus Zooläden, welche die Ratten von den oben genannten beziehen. Dies sorgt dafür, dass es immer schwerer wird, die kleinen Ratten in artgerechte, neue Hände unterzubringen, da einfach die nötigen Abnehmer fehlen. Tierheime und Tiernothilfen sind letztendlich die Leidtragenden, die dem unüberlegten Rattennachwuchs ein vorübergehendes Zuhause bieten und versuchen die Kleinen weiterzuvermitteln.

Die Farbrattenzucht, sollte sie nicht zu Futterzwecken für z.B. Schlangen dienen, sollte also peinlichst genau überlegt und abgewogen werden. Wer glaubt mit der Zucht von Kleintieren den einen oder anderen Euro dazu zu verdienen ist schlichtweg auf dem Holzweg. Man kann sich glücklich schätzen, wenn die Einnahmen durch eine Rattenzucht zumindest einen kleinen Teil der aufkommenden Kosten decken!

Wer also nur Ratten züchten möchte, da er einmal miterleben mag, wie die kleinen Ratten heranwachsen, wäre besser beraten damit, sich aktiv einer Rattennothilfe anzuschließen. Nicht selten haben nämlich eben diese Nothilfen trächtige Rattenweibchen, die aus sog. "Notfällen" stammen.

Der einzig sinnvolle Grund Ratten zu züchten, ist die Rückzüchtung zu gesunden, langlebigen Ratten. Schöne Farben und Muster dürfen dabei natürlich auch eine Rolle spielen, sollten jedoch, im Gegensatz zu Dingen wie:

  • Gesundheit
  • Langlebigkeit
  • Charakter
  • Intelligenz
  • Sozialverhalten

hinten anstehen.

Jeder Züchter hat nun seine eigenen, für ihn wichtigen Zuchtkriterien. Zu einer verantwortungsvollen Zucht, gehört wesentlich mehr, als das pure Zusammensetzen, zweier augenscheinlich gesunder Tieren.

Hat man nun für sich selbst die Entscheidung getroffen, Rattennachwuchs zu wollen, so geschieht dies meistens ohne größere Komplikationen.

Ist die Weibliche Ratte, gerade in der Brunft, so setzt man sie am besten auf neutralem Boden, mit einem Männchen zusammen. Nach anfänglichem beschnüffeln und leichten Unterwerfungen (häufig auch mit ein bisschen Gefiepe) beginnt das Männchen, das Weibchen ausgiebig am Schwanzansatz zu beschnüffeln. Anfangs wird das Weibchen noch ein paar Mal davon laufen, aber nur um wenige Schritte später stehen zu bleiben um das Männchen erneut auf sich aufmerksam zu machen. Bleibt das Weibchen dann stehen, reckt ihren Po in die Höhe und legt ihren Schwanz beiseite, wird das Männchen aufsitzen und sich paaren. Dieser Akt dauert nur wenige Sekunden und wird während der ganzen Zeit der "Brunft" wiederholt. Sind mehrere Männchen vorhanden so wird sich das Weibchen auch mit mehreren Männchen paaren um die besten Gene für Ihren Nachwuchs zu sichern. Wie bereits geschrieben ist das Weibchen, im Gegensatz zum Männchen, nur ein paar Stunden paarungsbereit und wird zum Ende dieser Zeit anfangen, das Männchen wegzubeißen.

Die kommenden 2 Wochen kann man "äußerlich" nicht eindeutig erkennen, ob der Deckakt erfolgreich verlief oder nicht. Dies hat den natürlichen Vorteil, dass die werdende Mutter so lang wie möglich flink und agil bleibt um sich und den Nachwuchs in ihrem Bauch vor Fressfeinden zu schützen. Dennoch sollte etwa 4-5 Tage nach der Deckung, bzw. ab dem Ausbleiben der Folgebrunst, vermehrt tierisches Eiweiß, z.B. in Form von Mehlwürmern, zugefüttert werden. Etwa ein Mehlwurm pro Tag, sollte aber reichen.


Erst zum letzen Drittel der Schwangerschaft nimmt das Weibchen an Umfang zu und ein paar Tage vor der Geburt kann man deutlich rechts und links an der Hüfte des Weibchens je eine etwa Hühnerei große Beule sehen (variiert je nach Wurfgröße etwas).

Soll kein 2. Wurf kommen, so muss das Männchen spätestens jetzt dringend vom Weibchen getrennt werden, da das Weibchen schon wenige Stunden nach der Geburt erneut paarungsbereit ist!

In diesen Tagen ist das Weibchen vermehrt dabei ein Nest einzurichten und auszupolstern.

Nach etwa 21 Tagen bringt das Weibchen dann ihre nackten, blinden und nur ein bis zwei Gramm schweren Babys zur Welt. Dies geschieht vorwiegend in den späten Abend- und frühen Morgenstunden. Da mit dem Auffressen der Nachgeburt und dem "sauberlecken" der Welpen die Milch einschießt, kann die Eiweißration noch mal etwas erhöht werden, eine große Wanderheuschrecke oder zwei bis drei Mehlwürmer, sollten reichen. Sollte das Weibchen 23 Tage nach der Paarung zwar deutlich schwanger sein, aber keine Welpen zur Welt gebracht haben, so muss das Weibchen dringend einem Tierarzt vorgestellt werden. Dieser kann dann entscheiden, wie weiter vorgegangen werden muss, ob ein Wehen auslösendes Mittel reicht, oder ein Notkaiserschnitt gemacht werden muss.

Lediglich die ersten drei Tage kümmert sich die Mutter nahezu alleine um ihren Nachwuchs und verlässt das Nest auch nur, wenn es unbedingt sein muss (Futter aufnehmen, Wasser trinken, etc.). Nach und nach, erlaubt die Mutter dann anderen, am Anfang vorwiegend weiblichen, Ratten ihres Rudels in das Nest zu kommen. Je älter die Rattenwelpen werden, desto mehr teilt sich die Mutter die Aufzucht mit den Mitgliedern ihres Rudels.

  • Mit etwa drei Tagen kann man langsam erahnen, welche Zeichnungen die Babys bekommen, da sich die Haut an jenen Stellen dunkel färbt, an denen später dunkle Haare wachsen.
  • Mit fünf Tagen etwa kommen die ersten kleinen Haarspitzen zum Vorschein.
  • Mit etwa zehn bis zwölf Tagen sind Fell und die Färbung schon gut zu erkennen, die Babys machen ihre ersten Ausflüge mit noch geschlossenen Augen, werden jedoch ganz schnell von der Mutter wieder eingesammelt und zurück ins Nest gebracht.
  • Zwischen dem 12. und 15. Tag öffnen sich die Augen und die Ohren der Kleinen. Die Ohren stehen nun, wie bei erwachsenen Ratten, vom Kopf ab und sie können nun alle Geräusche wahrnehmen, ab jetzt hat die Mutter es schwer, ihre neugieren und flinken Babys zurück ins Nest zu tragen. Bei den weiblichen Babys zeichnen sich in dieser Phase wunderbar die Zitzen am Bauch ab und eine Geschlechtertrennung ist nun ohne Probleme möglich. Ab nun kann man die Babys dabei beobachten, wie sie versuchen die ersten Futterstückchen zu fressen.
  • Zwischen dem 21. und 25. Tag beginnt die Mutter damit, ihre Babys langsam abzustillen, also nicht mehr zu säugen. Die kleinen Ratten sind inzwischen aber auch schon so groß und voll entwickelt, dass es ihnen keine Probleme macht, selbstständig ausreichend Futter und Wasser zu sich zu nehmen.
  • Am 28. Tag sollten die kleinen nach Geschlechtern getrennt werden und sind bereit in ein neues, eigenes Zuhause zu ziehen.

Handaufzuchten

Hin und wieder kann es passieren, dass Rattenmütter aus div. Gründen ihre Babys nicht annehmen oder verstoßen. Sollten die Mutter ihre Babys direkt nach der Geburt nicht annehmen, und nicht gesäugt haben, so fehlt ihnen die so genannte "Biestmilch", diese Milch wird unmittelbar nach der Geburt von der Mutter produziert und enthält die wichtigsten Abwehrstoffe, die es den Kleinen überhaupt ermöglichen, ein gesundes Rattenleben zu führen. Sollten also die Welpen kein einziges Mal von der Mutter gesäugt worden sein, ist die Wahrscheinlichkeit die Welpen via. Hand aufziehen zu können, gleich Null! In diesem Fall rate ich dazu, der Natur ihren freien Lauf zu lassen.

Sollte die Mutter die Welpen jedoch erst ein paar Tage nach der Geburt abstoßen, so steigt die Wahrscheinlichkeit, die Welpen durch Hand aufzuziehen mit jeder Stunde, die die Welpen vorher von der Mutter umsorgt worden.

Sollte man sich nun dazu entscheiden, der Natur nicht ihren Lauf zu lassen und die Kleinen per Hand aufzuziehen, findet man für diesen Fall viele Rezepte im Internet.

Ich selbst züchte seit über sieben Jahren Ratten und mir ist es mit den "herkömmlichen" Rezepten noch kein einziges Mal gelungen, Rattenbabys aufzuziehen. Erst nachdem ich angefangen habe, selbst etwas herum zu experimentieren, gelangen mir schon mehrere Handaufzuchten.

 

Am wichtigsten ist, dass die Rattenbabys durchgehend warm gehalten werden. Dies kann durch eine Wärmelampe, die man in der richtigen Höhe über einem kleinen Nest angebracht hat geschehen, oder aber auch durch eine, von Handtüchern umwickelte Wärmflasche. Die nach meinen Erfahrungen beste Temperatur für eine "fremde" Wärmequelle liegt bei etwa 28 Grad Celsius. Am besten ist es jedoch, die kleinen Ratten die meiste Zeit z.B. in einer ausgepolsterten Socke am Körper zu tragen.

 

Die Babys müssen die ersten zehn Tage alle zwei Stunden gefüttert werden - selbstverständlich auch in der Nacht. Hier bleibt es jedem selbst überlassen, auf handelsübliche Welpenaufzuchtspräparate aus dem Zooladen oder dem Internet zurück zu greifen, sich an meine Empfehlungen zu halten oder selbst herum zu probieren.

Nachdem ich mitbekommen habe, dass die Rattenbabys nicht angenommen wurden, kalt waren und keinen Milchfleck mehr am Bauch hatten, habe ich immer zuerst etwas handelsüblichen Traubenzucker in warmen Wasser aufgelöst und jedem Welpen etwa ein bis zwei Tropfen gefüttert.
Am einfachsten ist es (vor allem, wenn die Welpen noch sehr klein und schwach sind), das Traubenzucker/Wassergemisch nicht in eine Spritze zu füllen, sondern z.B. ein Chinesisches Essstäbchen mit der dünnen Seite in das Gemisch zu halten. Es bleibt ein Tropfen am Stäbchen zurück, den man der Babyratte in das Mäulchen tropfen lässt. Oftmals sind die Babys zu schwach um den Tropfen vom Stäbchen zu saugen. In dem Fall kann man ein wenig nachhelfen, indem man das Mäulchen mit dem Traubenzuckerwasser befeuchtet und z.B. den (vorher penibel gesäuberten) kleinen Fingernagel in das Gemisch taucht um mit eben diesem Fingernagel, das Mäulchen zu öffnen, bzw. den Fingernagel einfach zwischen den geschlossenen Lippen ins Mäulchen schiebt.

 

Ganz wichtig und nach jeder Fütterung dringend notwendig ist das massieren des Bäuchleins. Dies macht sonst die Mutter beim putzen und regt somit die Verdauung der Kleinen an. Da wir nun Mutter spielen müssen, müssen wir auch diese Aufgaben übernehmen. Ein weicher Pinsel oder ein Wattestäbchen eignet sich hervorragend. Beide tauche ich vorher in lauwarmes Wasser und massiere damit nicht nur den Bauch des Babys, sondern "putze" die komplette Ratte damit, bis sie Kot und Urin abgesetzt hat. Den Bauch bitte immer nur im Uhrzeigersinn massieren, da die Darmschlingen ebenfalls in diese Richtung verlaufen.

Natürlich darf man keines Falls ein nasses Baby zurück ins Nest legen. Das "Abtrocknen" (man könnte es eher als zärtliches Trockenreiben bezeichnen) kann man sehr gut in das anschließende "kuscheln" mit einbauen. Ob man das Rattenbaby nun mit einem Stückchen Taschentuch, einem trockenen Wattestäbchen, Stofffetzen ect. abtrocknet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich fand das abtrocknen via. Taschentuch am bequemsten.

Anschließend habe ich die Rattenwelpen immer an meinen Hals gelegt, dort sind sie meistens eingeschlafen und ich konnte sie zurück in ihr Nest legen. Auch das ruhige und sanfte Sprechen kann Wunder bewirken. Ich bin der Annahme, dass auch die fehlende Nähe zum Tode von Welpen führen kann, aus diesem Grund versuche ich immer bei Handaufzuchten besonders zärtlich und liebevoll zu sein.

Nach der ersten Fütterung, wiederhole ich eine weitere mit Traubenzucker/Wassergemisch, etwa 30-45 Minuten später. Nochmals eine Stunde später, füttere ich erwärmte Kaffeesahne/Kondensmilch. Ab dann habe ich alle zwei Stunden jeweils im Wechsel Kondensmilch und Traubenzuckerwasser gefüttert.

Mit etwa zehn Tagen fing ich dann an, zu der Kondensmilch etwas Katzenfeuchtfutter zu zerstampfen zu dies zusammen zu verfüttern. Ab jetzt kann man die Pausen zwischen den Fütterungen langsam vergrößern, jedoch nur, wenn sich parallel zu den Pausen, auch die Futtermenge erhöht. Mit zehn Tagen können sie gut drei bis vier Tropfen vertragen.

Man sollte natürlich immer bedenken, dass das Füttern eine ziemliche Sauerei ist und viel daneben geht - dementsprechend sollte man abschätzen können, wie viel nun tatsächlich IN den kleinen Ratten gelandet ist und ggf. noch etwas nach füttern.

Ab dem 15. Tag können auch kleine Mengen Kartoffelpüree (ohne Milch, sondern nur gestampfte Kartoffeln mit Wasser), Babygläschen mit Früchten und Karotten, Banane, eingeweichte Haferflocken oder wirklich weich gekochtes und zu Brei zerstampftes Gemüse, abwechselnd in den Speiseplan mit aufgenommen werden.

Zu den Fütterungszeiten kann ich nur sagen, dass ich am Besten damit gefahren bin, wenn ich mich auf meine Intuition verlassen habe ... Im Schnitt sollte man inzwischen aber nachts schon mal fünf Stunden am Stück schlafen können.

Ebenso hab ich etwa um den 15. Lebenstag herum angefangen, den Babys etwas Körnerfutter anzubieten- Katzenbrekkies, bereits geknackte Sonnenblumenkerne etc. Nach und nach fangen die Kleinen an, immer selbstständiger zu fressen und zu trinken.
Spätestens ab dem 21. Tag sollte die Fütterung zu 75% aus selbst aufgenommenen Futter bestehen, eine Fütterung in Brei/Milch Form ist, wenn überhaupt, nur noch ein bis zwei Mal täglich notwendig und sollte bis zum erreichen des 25. Tages komplett eingestellt sein.

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Wichtig:
Keine Infos aus dem Internet oder Forum können einen Besuch beim Tierarzt ersetzen. Bei ernsthaften Anzeichen einer Krankheit und Notfällen bitte immer ZUERST einen Tierarzt aufsuchen, das kranke Tier dort vorstellen und ggf. behandeln lassen. Sich erst vorher durchs Internet zu suchen nur um dem TA eventuell einen Verdacht zu nennen, verschwendet wichtige Zeit, was im schlimmsten Fall, ein Leben kosten kann.

Roter Ausfluss aus der Nase und/oder den Augen
Merkmale: blutähnliche Flüssigkeiten an den Augenlidern oder der Nase
Ursache: hierbei handelt es sich nicht um echtes Blut, sondern um eine Sekret aus der Harderschen Drüse.
Meist sind es die ersten Anzeichen von Krankheiten und deuten auf ein geschwächtes Immunsystem hin.
Ebenso können es auch Begleiterscheinungen einer Mycoplasmose sein, dazu mehr unter "Mycoplasmose".
Behandlung: Wenn das Sekret über einen längeren Zeitraum austritt, sollte ein Tierarzt zu Rate gezogen werden. Bei einer Allergie kann eine andere Einstreusorte eine Lösung sein.


Luftwegserkrankungen
Merkmale: Atemgeräusche, "knackendes" atmen, Flankenatmung, Husten, "blutende" Augen und Nase.
Ursache: Ratten reagieren empfindlich auf Luftzug, Nässe und staubende Einstreu. Es sollte also eine qualitativ hochwertige Einstreu verwendet werden und die Ratten in einem Luftzug geschütztem Raum, nicht in Heizungsnähe stehen.
Behandlung: bei kleineren Erkältungen, muss das Tier gut beobachtet werden. Wenn sich die Anzeichen der Erkältung nach höchstens 3 Tagen nicht deutlich (!) verbessert haben, sollte die Ratte einem Tierarzt vorgestellt werden. Bei rasselndem Atem, Flankenatmung und anderen Auffälligkeiten, ist eine medikamentöse Therapie sinnvoll - die Ratte sollte also umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass einige Arten der Luftwegserkrankungen ansteckend sind und der Tierarzt ggf. gefragt werden muss, ob eine Behandlung aller Ratten in einem Rudel sinnvoll/nötig ist.

Mycoplasmose
Merkmale: den Mycoplasmose Erreger tragen schätzungsweise 80% der heutigen Farbratten. Aber nicht bei jeder Ratte, die diesen Erreger in sich trägt, kommt es auch zum Ausbruch dieser Krankheit. Man erkennt also nicht die Mycoplasmose an sich, sondern lediglich die "Folgeerkrankungen" die durch diesen Erreger ausgelöst werden.
Ursache: Die Erregergruppe der Mycoplasmen gehört zu den kleinsten bekannten Mikroorganismen, diese siedeln sich auf den Zellen und den Schleimhäuten an. Einer gesunden Ratte macht dies häufig nicht viel aus, erst wenn das Immunsystem durch andere Umstände geschwächt wird, können die Erreger anfangen gesundes Zellmaterial zu zerstören.
Behandlung: Da Mycoplasmose nicht heilbar ist, können lediglich die Symptome behandelt werden. Dies sollte jedoch schnellst möglich geschehen.

Tumore
Merkmale: Beulen unter der Haut, bei Hirn/Rückenmarkstumoren sind die Anzeichen nicht so "einfach" zu erkennen, neben einer extremen Wesensveränderung bei Hirntumoren, bis hin zu Lähmungserscheinungen bei Rückenmarkstumoren kann nur der Tierarzt eindeutige Diagnosen stellen.
Ursache: Wie bereits in den allgemeinen Infos nachzulesen, ist der Organismus der Ratte einfach nicht dafür ausgelegt älter als 1 oder 2 Jahre zu werden, die Veranlagung für Tumore trägt jede Ratte in sich, ob und wann es zur Tumorbildung kommt, kann man nicht wissen und beeinflussen.
Behandlung: Bei Hirn- und Rückenmarkstumoren sind mir keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt, man sollte den Zeitpunkt abpassen, an dem sich die Ratte anfängt unnötig zu quälen und sie dann von einem Tierarzt erlösen, also einschläfern lassen. Bei Tumoren, die unter der Haut liegen kann eine operative Entfernung des Tumors sinnvoll sein. Dies sollte zusammen mit dem Tierarzt unter Einbeziehung des allgemeinen Gesundheitszustandes und dem Alter des Tieres abgewogen werden. Die Meinungen hier gehen weit auseinander und ich rate jedem Rattenhalter sich bereits VOR Anschaffung der Ratten zu überlegen, ob die operative Entfernung eines Tumors in Betracht kommt, oder eben nicht. Da es nicht selten vorkommt, dass das Tier nur wenige Wochen nach der Entfernung eines Tumors, einen zweiten Tumor bekommt muss jeder Halter für sich selbst entscheiden, ob er der Ratte lieber noch ein paar schöne, schmerzfreie Wochen bis Monate lässt, oder ob er das Risiko eingeht, im Nachhinein "umsonst" einer Ratte eine schmerzhafte OP und Heilungsphase zuzumuten.

geschwollene Fußballen, Bumblefood, Ballenabszess
Merkmale: geschwollene, entzündete, manchmal auch eitrige und blutige Fußsohlen
Ursache: Ein Ballenabszess entsteht durch viele kleine Wunden an den Fußsohlen der Ratten. Diese können durch zu hartes und spitzes Kleintierstreu, Ratten ungeeignete Käfigeinrichtung, aber auch durch häufiges Klettern an Käfigstangen oder permanenter Bewegen auf hartem Untergrund kommen. In diese vielen kleinen Wunden dringen nun Dreck und Erreger ein, welche in wirklich jedem Rattenheim vorhanden (und sonst auch nicht schädlich) sind. Dadurch, dass der Rattenorganismus mit vielen kleinen, ständig neu entstehenden Wunden überfordert ist, können diese sich entzünden, anfangen zu eitern und zu Abszessen werden.
Behandlung: Natürlich sollte überlegt werden, welche der o. g. Ursachen für die Erkrankung gesorgt haben könnte und dementsprechend beseitigt/verbessert werden. Die Fußsohlen der Ratten sollten mit einer Zinksalbe eingerieben werden und während des gesamten Heilungsprozesses auf sauberen, trockenen, täglich erneuertem Küchenpapier gehalten werden. Sicherheitshalber ist eine Vorstellung beim Tierarzt ratsam, dieser kann entscheiden ob eine zusätzliche Gabe von Antibiotika sinnvoll ist.

AutorAutor

Text:

  • Dreamgerbil 03/2009
  • Valkyrja 03/2009

Bilder:

  • Valkyrja 09/2009