HauskaninchenHauskaninchen

SteckbriefSteckbrief

Wissenschaftlicher Name: Oryctolagus cuniculus f. domestica
Deutscher Name: Hauskaninchen
Englischer Name: domestic rabbit
Stamm: Wirbeltiere (Vertebratae)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Hasentiere (Lagomorphae)
Familie: Hasenartige (Leporidae)
Unterfamilie: Kaninchenartige (Oryctolagus)
Gattung: Europäisches Wildkaninchen (Oryctolagus cinniculi)
Art: Verschiedene Rassen
Größe: Rassenabhängig
Gewicht: Rassenabhängig (0,8 bis über 8 kg)
Lebenserwartung: bis zu 8 Jahre, selten auch älter
Geschlechtsreife: Rasseabhängig (ab dem 3. Monat)
Tragzeit: Rassenabhängig (28 bis 32 Tage)
Wurfgröße: 3 bis 10 Jungtiere
Brutpflege: die kleinen Nesthocker werden vom Muttertier versorgt
Sozialverhalten: gesellig
Aktivitätsphasen: Dämmerungsaktiv
Lebensraum: Hauskaninchen sind eine Zucht der Wildkaninchen und haben somit keinen natürlichen Lebensraum
Ernährung: Pflanzenfresser, stets frisches Heu reichen und viel ausgewogenes Frischfutter füttern

HaltungsdiagrammHaltungsdiagramm

Anschaffungskosten
Unterhaltskosten
Platzbedarf
Zeitbedarf
Empfindlichkeit
Exoten-Faktor
Wildheit
Lärm-Faktor
Stink-Faktor
Verletzungsgefahr

Verbreitung / HerkunftVerbreitung / Herkunft

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Die ursprüngliche Heimat der Wildkaninchen ist Südwesteuropa, insbesondere Spanien. Später wurden die Tiere doch vielerorts, so unter anderem in Frankreich, aber auch Australien ausgewildert. Im frühen Mittelalter fanden die Kaninchen auch als Importgut den Weg nach Deutschland. Diese Tiere sollen damals von gefangenen Tieren nachgezüchtet worden sein. Auch heißt es sie waren zahm und wurden anschließend ausgesetzt. Einige entwischten vielleicht auch. Wie vielerorts hat sich auch bei uns das Tier sehr schnell vermehrt. In Australien haben sich die Tiere sogar regelrecht zur Plage entwickelt. Eine kontrollierte Jagd um den Tierbestand einzudämmen ist daher durchaus notwendig. Wann aus diesen Wildtieren die ersten Rassezuchten entstanden ist schwer zu sagen. Man geht davon aus, dass die gezielte Zucht im 15. Jahrhundert anfing, denn im 16. Jahrhundert hat es nachweislich bereits einige Rassen gegeben.

AllgemeinesAllgemeines

Feldhase und Wildkaninchen

Kaninchen sind, obgleich es noch immer sehr viele Halter annehmen, keine Nagetiere. Sie zählen zu den Hasenartigen, nicht jedoch zu den Hasen. Man kann beide Tierarten aufgrund der unterschiedlichen Chromosomenzahl nicht einmal mit einander verpaaren. Kaninchen haben kaum etwas mit Hasen gemein. Trotzdem sprechen viele Kaninchenhalter von ihrem Hasen und auch Begriffe wie Stallhase sind noch immer weit verbreitet.

  Feldhase Wildkaninchen
Chromomenzahl 48 44
Körperbau Schlanker großer Körperbau, ausgeprägt lange Läufe, die Ohren sind sichtbar länger Gedrungener, kleinerer Körperbau mit rundlichem Kopf, kürzeren Beinen und deutlich kürzeren Ohren
Gewicht Bis zu 5 kg Bis zu 2 kg
Färbung Rotbraun Graubraun
Bauten Legen keine Bauten an, bei Gefahr ducken sie sich flach auf den Boden. Der Nahwuchs wird in so genannten Sassen (kleinen Kuhlen auf den Feldern) geboren Bewohnen unterirdische Höhlen und Tunnelsysteme, welche sie selbst anlegen. Bei Gefahr fliehen sie dorthin. Hier wird auch der Nachwuchs geboren
Brutpflege Die Jungtiere verfügen bereits bei der Geburt über all ihre Sinne und haben ein Fell. Die Jungtiere werden in der Sasse zurückgelassen und nur einmal täglich vom Muttertier aufgesucht.

Wichtig!
Leider wird hier oft davon ausgegangen, dass es sich um verlassene Jungtiere handelt, dem ist nicht so, daher fasst die Tiere nicht an und lasst sie einfach dort, das Muttertier kommt zurück und versorgt sie. Sofern ihr die Kleinen in Ruhe lasst und nicht euren Geruch an ihnen verteilt!
Kaninchen werden nackt, blind, taub und hilflos geboren und dementsprechend von der Mutter versorgt. Diese säugt die Kleinen bis zu zweimal am Tag.
Wurfgröße 1-2 Jungtiere 3-6 Jungtiere
Fluchtverhalten Als Langstreckenläufer jagt der Hase über offene Felder und Wiesen auf und davon. Kaum ein Feind kann da Schritt halten, es fehlt ihnen zumeist an Tempo und vor allem aber an Ausdauer. Als Kurzstreckensprinter, versucht das Kaninchen den Verfolger durch Hakenschlagen abzuhängen und seinen sicheren Bau zu erreichen.
Haustierhaltung Werden eher nicht gehalten und/oder domestiziert. Wenn jemand von seinen „Hasen“ daheim redet sind in der Regel Kaninchen gemeint. Aus den Wildkaninchen wurden inzwischen sehr viele Haustierrassen gezüchtet.

Kaninchen & Kinder

Leider werden Kaninchen häufig als ideales Haustier für Kinder bezeichnet und finden so den Weg ins Kinderzimmer. Kaninchen jedoch sind keine Schmusetiere. Sie toben und schmusen gerne, aber lieber mit ihren Artgenossen als mit dem Futterspender. Auch hassen es die meisten Kaninchen hochgehoben und getragen zu werden, etwas was Kinder jedoch besonders gern mit den Tieren anstellen. Kaninchen können, wenn sie nicht hochgehoben werden wollen, auch sehr gut kratzen und befreien sich strampelnd schnell aus den Kinderhänden. Beim Sturz kann es zu bösen Verletzungen kommen oder, wenn das Gehege im Garten steht, laufen die Tiere anschließend auch noch davon. Ist einem dies jedoch alles bewusst und möchte man seinem Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit Haustieren beibringen, kann man sich durchaus für das Kaninchen entscheiden. Je nach Alter des Kindes, sollte der Umgang mit dem Tier jedoch stets unter Aufsicht eines Erwachsenen erfolgen. Daher ist das Kinderzimmer ein absolut ungeeigneter Standort. Die Eltern müssen sich darüber bewusst sein, dass die Kinder zwar ein Haustier haben wollten und auch versprochen haben sich stets ums Tier zu kümmern, dieses Versprechen jedoch nach einer bestimmten Zeit immer unbedeutender wird und viele Kinder das Interesse an dem Haustier verlieren. Da das Tier selbstredend dennoch versorgt werden will, müssen sich die Eltern darüber im Klaren sein, dass es gut möglich ist, dass die Arbeit an ihnen hängen bleibt. Eine solche Anschaffung betrifft also stets die ganze Familie und auf keinen Fall nur das Kind. Auch hilft es, wenn denn das Kind unbedingt Kaninchen haben will, gemeinsam mit diesem ein Tierheim zu besuchen, dem Kind dort zu zeigen, was alles anfällt und zu tun ist. Auch kann man einem Kind hier direkt nahe bringen, dass es nicht immer das süße winzige (meist viel zu junge) Kaninchenbaby aus dem nächsten Zoofachhandel sein muss, sondern unzählige Tiere im Tierheim und/oder Pflegestellen des Tierschutzes sitzen und auf ein artgerechtes Zuhause warten. Wenn man dem Kind diese Thematik vernünftig Nahe bringt, wird es ganz gewiss ein solches Tier haben wollen. Auch hier ist es Sache des Erwachsenen abzuwägen von wo man ein Tier beziehen soll und ob es wirklich vernünftig ist, das Tier vom Züchter, Vermehrer oder aus dem Zoogeschäft zu kaufen, wo doch so viele Kaninchen in vorübergehenden Pflegestellen sitzen. Leider entwickeln sich diese Pflegestellen immer mehr zu Dauerstellen, da einfach viel mehr Tiere abgegeben werden, als vermittelt werden können. Bitte unterstützt daher keinen Tierverkauf in Zoofachgeschäften. Auch beim Tierschutz bekommt man regelmäßig Jungtiere.

Überlegungen vor dem Kauf

Es gibt leider sehr viele Dinge, die den meisten angehenden Kaninchenhaltern nicht recht bewusst sind. Vor allem in Bezug auf Platz und Unterbringung der Tiere bestehen deutliche Unterschiede zwischen dem, was die meisten als artgerechte Kaninchenhaltung kennen und dem, was artgerechte Kaninchenhaltung tatsächlich beinhaltet. Daher hier einige Punkte, über die man sich im Vorfeld Gedanken machen sollte:

  • Keine Einzelhaltung: In Österreich und der Schweiz ist eine solche Haltungsform nicht grundlos verboten. Es müssen also immer mindestens 2 Kaninchen (auch artfremde Tiere, wie Meerschweinchen ersetzen einen Artgenossen nicht) gehalten werden.
  • Keine Käfighaltung: Man sollte pro Kaninchen mit 2m² rechnen, was einer Mindestgröße von 4m² entspricht, denn Kaninchen gibt es nur im Doppelpack, Dreiergespann oder als Großgruppe. Je nach Anzahl der Tiere muss die Größe des Geheges (von einem Käfig kann man hier nicht mehr sprechen) entsprechend angepasst werden.
  • Kosten: Tierhaltung ist immer kostspielig. Es muss ein großes Gehege gebaut werden, gleich ob es ein Innengehege oder ein Außengehege ist, im Handel werden sich kaum artgerechte Kaninchenkäfige finden lassen.
  • Allergien: Kein Familienmitglied sollte allergisch auf das neue Haustier oder aber das Heu reagieren, damit ein gefahrloses und angenehmes Miteinander gewährleistet ist. Liegt eine solche Allergie vor, muss man sich Gedanken darüber machen, ob man das Tier draußen unterbringen kann und wer den Stall ausmistet. Die allergiegeplagte Person sollte hiervon ausgeschlossen werden und die übrigen Familienmitglieder müssen die Versorgung gewährleisten.
  • Lebenserwartung: Kaninchen können 8 Jahre und in sehr seltenen Fällen auch älter werden, dessen sollte man sich stets bewusst sein und sich diese Tiere nur anschaffen, wenn man auch dauerhaft für sie Sorgen kann und möchte.
  • Kann man die Tiere so unterbringen, dass keine Gefahr durch andere Heimtiere, welche ihnen gefährlich werden könnten, wie Hunden und Katzen, besteht? Auch wenn manch ein Kaninchen zu groß ist um ins Beuteschema einer Katze zu passen, sind Katzen neugierig und verspielt und können dem Tier mit ihren Krallen enorme Verletzungen zufügen.
  • Zeitaufwand: Gehege müssen gereinigt und die Tiere versorgt werden. Über diesen Zeitaufwand sollte man sich stets im Klaren sein und abwägen ob man diese Zeit dauerhaft für viele Jahre investieren möchte und kann.

Anschaffung

Wenn man sich nun also für Kaninchen entschieden hat, kommt sogleich die nächste wichtige Frage auf, woher bezieht man die neuen Mitbewohner am Besten? Auch wenn ein Kauf im nächstbesten Zoofachgeschäft auf den ersten Blick praktisch erscheint, ist es das keineswegs. Nicht selten bekommt man eine schlechte Beratung mit vielen fehlerhaften Informationen. Hinzu kommt, dass sich die Verkäufer oftmals nicht mit der Geschlechtsbestimmung auskennen und man selten das erhält was man auch haben mag. Nicht wenige Käufer gehen davon aus, zwei Häsinnen zu besitzen und werden dann unverhofft vom Nachwuchs überrascht, weil ihnen ein Pärchen verkauft wurde. Womöglich sind die Elterntiere noch Geschwister und ein Inzuchtkreislauf beginnt, insbesondere wenn der Nachwuchs wieder über das Zoofachgeschäft ein neues Zuhause sucht. Aber am meisten spricht ein grundlegenderes Problem gegen einen solchen Kauf: Kaninchen gibt es im Überfluss. Die Tierheime und Schutzvereine quellen über und immer wieder werden auch tragende Häsinnen oder ganze Familien dort abgeben. Es gibt viel zu viele Tiere, die man gar nicht mehr vermittelt bekommt, weil permanent durch Vermehrer und leider auch Massenzüchtern für Nachschub gesorgt wird, damit in dem Zoofachhandel an der nächsten Ecke permanent kleine süße und leider oftmals noch viel zu junge Kaninchen angeboten werden können. Dies muss man nicht unterstützen. Besser ist, man wendet sich gleich an Tierschutzstellen oder an Tierheime in der Umgebung. Dies ist mit etwas mehr Arbeit verbunden, hilft jedoch auf lange Sicht dem Kaninchenelend ein Ende zu bereiten und den Massenzuchten entgegen zu wirken. Leider funktioniert dies umso besser, je mehr Leute sich gegen den Kauf von einem solchen Tier im Geschäft oder vom Vermehrer entscheiden. Daher können wir jedem nur ans Herz legen, sich genau zu überlegen, woher das Tier stammen soll und ob es der geringfügig größere Aufwand bei der Suche nach dem geeigneten Tier nicht Wert ist, einem solchen Tier ein schönes Zuhause zu bieten. Auch hat man, wenn man sich für ein solches Tier entscheidet, nicht von der Hand zu weisende Vorteile. Tiere vom Tierschutz oder dem Tierheim sind bereits kastriert. Man spart Zeit und Kosten für eine solche OP und kann sie gleich mit eventuell bereits vorhandenen Tieren vergesellschaften. Auch wurden die Tiere bereits einem Tierarzt vorgestellt. Sie sind also in der Regel gesund, vorhandene Krankheiten sind meist bereits bekannt und werden vom Tierschutz mitgeteilt, so dass man genau überlegen kann ob man mit dieser Erkrankung leben kann oder lieber ein gesundes Tier möchte. Im Zoofachgeschäft bekommt man leider mitunter auch kranke Tiere als gesund verkauft und merkt oft erst daheim, dass das Tierchen alles andere als fit ist. Auch kann man sich beim Tierschutz sicher sein, dass sie die Geschlechter der Tiere zu bestimmen wissen und man keine trächtigen Tiere vermittelt bekommt.

HaltungHaltung

Zunächst einmal, wie Kaninchen nicht gehalten werden sollen. Warum? Weil leider die Mehrheit aller Kaninchenhalter ihre Tiere gänzlich falsch halten und zu allererst auf diesen Misstand hingewiesen werden sollte. Auch würden wir gerne kurz erklären, warum eine solche, leider nicht seltene, Haltung alles andere als artgerecht ist.

keine Käfighaltung

Kaninchen sind sehr bewegungsfreudig und die Käfighaltung ist alles andere als artgerecht. Oftmals können sich die Tiere nicht einmal vernünftig aufrichten und Männchen machen. Dies jedoch ist für Kaninchen ein ganz normales Verhalten, um ihre Umgebung zu beobachten. Springen und Rennen können sie hier schon gar nicht und das wo Kaninchen sehr bewegungsfreudige Tiere sind, welche wenn sie sich besonders wohl fühlen, zu freudigen Luftsprüngen neigen. Eine Stunde (oder mehr) Auslauf am Tag reicht alleine, entgegen der weit verbreiteten Meinung, leider nicht aus. Zudem sind wir doch mal ehrlich, welcher Halter kann einen täglichen Auslauf von mehreren Stunden überhaupt wirklich garantieren? Dann ist hier einmal eine Geburtstagsfeier – die Tiere bleiben im Käfig. Ein Familienausflug – die Tiere bleiben im Käfig. Zudem sind diese Tiere dämmerungsaktiv und besonders früh, so wie besonders spät aktiv. Zeiten, zu denen die wenigsten Halter ihren Tieren Auslauf gewähren können. Solch einen Auslauf kann niemand täglich garantieren und selbst wenn, würde es dem Tier noch immer nicht gerecht werden. Die Kaninchen würden gerne selbst entscheiden, wann sie ruhen und wann sie rennen und toben wollen. Dies ist etwas, was ihnen bei einem vom Besitzer vorgegebenen Auslauf nicht möglich ist. Warum also ein Tier überhaupt erst in einen viel zu kleinem Käfig halten? Daher gilt: Auch bei täglichem Auslauf gehört ein Kaninchen nicht in einen handelsüblichen Käfig. Die meisten Käfige, welche man im Zoofachhandel erstehen kann, sind für den Halter gemacht, nicht jedoch fürs Tier, dass sich in den kleinen Schalen alles andere als wohl fühlen wird. Lassen Sie sich da auch nichts anderes einreden, sondern betrachten die Sache einfach einmal mit Herz und Verständnis: In einem solchen Käfig können sich Heimtiere nur wie im Gefängnis fühlen und nichts anderes ist eine solche Haltung.

keine Stallhaltung

Diese so genannten Kaninchenställe sind leider keinen Deut besser, nicht selten sind sie sogar noch kleiner als handelsübliche Käfige, besonders wenn es sich um diese winzigen Verschläge handelt, auch Buchten genannt, in denen einzelne Tiere ein trostloses Dasein fristen. Zudem sind solche Ställe nicht selten schlecht isoliert. Gerade aber im Winter benötigen Tiere in Außenhaltung zum einen sehr gut isolierte Rückzugsmöglichkeiten sowie zum anderen Platz für Bewegung, damit sie nicht auskühlen. Eine Außenhaltung an sich ist ganz gewiss eine sehr schöne Sache, sowohl für das Tier, als auch den Halter, jedoch sollte sie im artgerechten Rahmen erfolgen. Die wenigsten handelsüblichen Ställe erfüllen diesen Maßstab. Daher sollte auch von einer solchen Haltung grundlegend abgesehen werden.

keine Einzelhaltung, sowie Haltung mit Meerschweinchen

Kaninchen sind Gruppentiere und verfügen über ein sehr eigenes, aber vor allem ausgeprägtes Sozialverhalten. Ein einzelnes Kaninchen ist alles andere als glücklich und auch ein Meerschweinchen ist kein Ersatz für einen Artgenossen. Meerschweinchen sprechen eine gänzlich andere Sprache und man tut beiden Tieren keinen Gefallen, wenn man sie wie Artgenossen zusammen hält. Wenn überhaupt eine Zusammenhaltung erfolgen soll, dann müssen stets von jedem der Tiere mindestens zwei vorhanden sein. Meerschweinchen verständigen sich durch Laute. Kaninchen können mit dieser Kommunikation leider nichts anfangen. Sie sprechen viel mehr über ihre Körpersprache, womit wiederum das Meerschweinchen nichts anzufangen weiß. Zwar kann es für den Besitzer durchaus so aussehen, dass die Tiere ein Herz und eine Seele sind, immerhin kuscheln sie miteinander und das Kaninchen wird das Meerschweinchen sicher auch immer mal wieder putzen und das Meerschweinchen quiekt das Kaninchen fröhlich an. Doch auch wenn diese Haltung den Anschein erweckt, dass die Tiere sich sehr mögen, ist es keine schöne Haltung. Vielmehr ist es für beide Tiere sehr trostlos. Das Kaninchen putzt das Meerschweinchen, weil es bei Kaninchen ein ganz normales Verhalten ist, welches jedoch vom Meerschweinchen niemals erwidert werden wird. Andererseits wird das Kaninchen nie auf die Gurrlaute des Meerschweinchens reagieren. Beide Tiere versuchen zu kommunizieren, aber erfolglos. Dass sie dennoch viel miteinander machen und beisammen sind, liegt nicht daran, dass sie sich sooo gern haben, sondern vielmehr daran, dass die Gesellschaft dieses Tiers besser erscheint, als gar keine Gesellschaft. Sperrt man beispielsweise ein Menschenkind und ein Affenkind für längere Zeit zusammen in ein Zimmer ein, werden sie sich anfreunden, viel zusammen machen und ganz gewiss auch miteinander spielen. Welche Alternative haben sie beide auch, wenn niemand sonst zur Verfügung steht? Trostlos ist es trotzdem, denn das Menschenkind hat niemanden zum Sprechen, niemanden der es versteht und der Affe niemanden mit dem er klettern und richtig toben kann. Für beide ist es sehr traurig, auch wenn sie das Beste aus der Situation machen und genauso ist es eben mit der Haltung von Kaninchen & Meerschweinchen.
Wer jemals zwei oder mehr Kaninchen zusammengehalten hat und sie beobachtet hat, wird verstehen, weshalb man sie nicht einzeln halten darf. Viele Kaninchen verbringen nahezu jegliche Zeit beisammen, hocken nebeneinander, hüpfen gemeinsam durchs Gehege und suchen immer wieder die Nähe des Anderen. Und egal wie oft man hört oder liest, dass eine Einzelhaltung okay sei, wenn man nur genug Zeit mit dem Tier verbringt, sie ist es nicht. In Österreich und der Schweiz ist eine solche Haltung sogar gesetzlich verboten. Schade nur, dass es bei uns noch nicht soweit ist.

Gefahren bei der Wohnungshaltung

Will man seine Kaninchen artgerecht in der Wohnung halten, so sollte man ein Innengehege bauen, ein eigenes Kaninchenzimmer besitzen oder anderweitig einen großzügigen und vor allem kaninchensicheren Bereich zur Verfügung stellen. Die größte Gefahr bei der Innenhaltung geht von Stromkabeln aus. Diese sollten den Tieren nicht zugänglich sein. Man kann mit Teilen eines Außengeheges einen Bereich abtrennen, in welchem die Tiere hüpfen und toben können. Jedoch sollte man bedenken, dass viele der Gehegeteile nicht hoch genug sind und die Tiere durchaus im Stande sind darüber zu hüpfen. Manch ein Kaninchen hat sogar das Türchen eines solchen Geheges öffnen können. Für ein freilaufendes Kaninchen gibt es in der Wohnung allerdings noch viele andere Gefahren, die man berücksichtigen sollte:

  • giftige Zimmerpflanzen: Die Hauptnahrung dieser Tiere besteht aus Grünfutter, da kann manch eine giftige Zimmerpflanze sehr verlockend aussehen und duften, was den Tieren sehr schaden kann oder sogar tödlich enden kann. Daher sind diese stets so zu stellen, dass das Kaninchen nicht an diese herangelangt.
  • giftige Lacke oder Lasuren auf Möbeln, an denen die Tiere nagen, könnten ebenfalls Krankheiten verursachen und zu Vergiftungen führen.
  • Türen sind eine große Gefahrenquelle, wenn man eine Tür unüberlegt schwungvoll öffnet, und sich eines der Kaninchen dahinter befindet, kann man diesem mit der Tür schwerwiegende Verletzungen zufügen.
  • auch das Nagen an Teppichen kann ungesund sein, generell gibt es viel, wie auch herumstehende Süßigkeiten, etc. was die Tiere fressen können und nicht vertragen.
  • Drehstühle sind ebenfalls eine nicht zu vergessende Gefahrenquelle, schnell rollt man ein Stück mit dem Stuhl zurück und quetscht dabei das vielleicht unter dem Stuhl liegende Tierchen ein. Was ebenfalls mitunter tödliche Folgen nach sich zieht.
  • Auch andere Haustiere, wie beispielsweise Hunde, Katzen  oder raubtierhafte Exoten (wie z.B. Stinktiere) können für das Kaninchen im Spiel- oder Jagdtrieb zur tödlichen Gefahr werden.
  • Stromkabel sollten noch einmal erwähnt werden. Die nicht selten tödlichen Folgen, welche vom Strom ausgehen, sollten einem jeden bewusst sein. Aber wie schnell das manchmal gehen kann, erscheint vielen unklar. Kaninchen haben sehr gute Zähne und ehe man sich versieht haben sie ein solches Kabel an- oder gar durchgebissen. Selbst unter Aufsicht, kann hier leider viel passieren. Daher sollten diese niemals in erreichbarer Nähe liegen.

Hat man die Gefahrenquellen beseitigt, bzw. ein Innengehege/Innenauslauf geschaffen welcher Schutz vor solchen Gefahrenquellen bietet, muss dieser noch vernünftig ausgestattet und eingerichtet und gestaltet werden.

Gehegegröße

Gehegegröße

Man sagt, dass man pro Tier 2 m² zur Verfügung stellen soll, was bei zwei Tieren (weniger soll man ja ohnehin nicht halten) eine Mindestgröße von 4 m² ergibt. Dies mag sich im ersten Moment viel anhören, aber wenn man sich einmal anschaut, wie flink ein Wildkaninchen über eine große Wiese rennt, ist es verhältnismäßig nichts, wirkliche Haken schlagen kann es hier nämlich immer noch nicht. Wenn man sich dann noch vorstellt, dass ein solches Kaninchen, welches eben noch vor unserem inneren Auge mit großen Sätzen über eine weite Wiese gesprintet ist, nun in einem handelsüblichen Käfig mit einer Standartlänge von zwischen 80 cm und 120 cm sein Dasein fristet, wird nur allzu deutlich, dass eine solche Haltung nicht artgerecht sein kann. Laut den Leitregeln der Bundesbehörde für Naturschutz für eine tierschutzgerechte Haltung von Wild in Gehegen, ist ein nicht begehbares Gehege von 6 m² mit maximal 5 Kaninchen (2.3) zu besetzen. Doch besagt diese Richtlinie lediglich, dass weniger Tierquälerei bedeutet, was wiederum nicht heißt, dass eine solche Haltung bereits artgerecht ist. Generell hängt eine artgerechte Gehegegröße vor allem von der Größe der Tiere ab, so benötigen beispielsweise Deutsche Riesen erheblich mehr Platz. Eine Mindestgröße von 4 m² für zwei Tiere sollte aber egal wie groß die Tiere sind, nie unterschritten werden. Auch gibt es besonders schöne Käfigideen für Leute mit wenig Stellfläche. Da gibt es Standartkäfige welche übereinander gestapelt werden und mit Verbindungsrampen als ein Käfig genutzt werden können. Auf den ersten Blick mag das ja eine tolle Lösung sein, weil die Tiere hier mehr Platz zur Verfügung haben. Generell ist diese Lösung aber abzulehnen. Rennen können die Tiere hier immer noch nicht, denn an einem Stück auf einer Ebene ist der Käfig ja kein bisschen größer. Kaninchen sind keine Klettertiere und ein solcher Käfig entspricht keiner artgerechten Haltung. Man kann natürlich durchaus eine solche zusätzliche Etage als Rückzugsort bieten - sie wird auch genutzt - aber die Hauptgröße des Geheges sollte eben auf ein und derselben Ebene vorhanden sein.

Einrichtung des Innengeheges

Neben sauberen Fress- und Trinkmöglichkeiten benötigen diese Tiere viele Versteck- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Hierzu zählen beispielsweise große Häuser mit geraden Dächern, in denen die Tiere sowohl Schutz suchen können, als auch auf deren Dach hüpfen können. Kaninchen sitzen besonders gern ein wenig erhöht und genießen es von dort den Überblick zu behalten. Darauf zu achten ist, dass sämtliche Häuser und Einrichtungsgegenstände aus natürlichen, unschädlichen Materialen bestehen, denn obgleich Kaninchen nicht zu den Nagetieren zählen, knabbern sie sehr gerne an allem was sich dafür anbietet. Daher sollte man auf Plastikhäuser verzichten und lieber ein schönes Holzhaus wählen, dass jedoch nicht getackert, genagelt oder mit giftigen Klebstoffen zusammengebaut worden sein sollte. Neben Unterschlüpfen aus Holz, gibt es noch so genannte Tunnel aus Stoff oder Textilien. Ein solcher Tunnel soll einen dunklen, unterirdischen Gang nachstellen. Die Idee ist sicher gut gedacht und einige Tiere nehmen diese Tunnel bestimmt auch gerne an, aber generell kenne ich es von Kaninchen eher, dass sie den Tunnel anknabbern und letzten Endes nach und nach gänzlich zerfressen. Auch springen sie mal auf den Tunnel und schon klappt er in sich zusammen. Ich für meinen Teil erachte ihn nicht als die beste Beschäftigung für diese Tiere. Da sind einfache Wege oftmals gar die besseren. So kann man einem Kaninchen tatsächlich mit einfachen Ästen aus dem Garten, über welche sie Springen und die sie beknabbern können, glücklicher machen, als mit teurem eigens für diese Tiere (oder eher deren Haltern) entwickelten Spielzeugen. Mit im Handel erhältlichen Korkrindenhöhlen oder aus Ästen geflochtenen und mit Heu gefüllten Bällen jedoch, kann man diese Tiere sehr glücklich machen. Besonders gerne werden auch mit Streu, Holzpellets, Erde, Laub oder Spielsand (bitte keinen Vogelsand verwenden) gefüllte Buddelkisten angenommen. Hierfür kann man eine Käfigunterschale, eine Waschschüssel oder eine Katzentoilette verwenden. Mit einer solchen Kiste können die Tiere ihren Buddeltrieb ausleben. In der Natur bauen sich Kaninchen unterirdische Gänge und Höhlen, daher ist es besonders schön, wenn sie dieses Bedürfnis auch in Privathaltung ausleben können. Ein großer Vorteil einer solchen Buddelmöglichkeit ist auch, dass man die Krallen kaum mehr kürzen muss, da das Graben in diesem Untergrund die Krallen stets ein wenig kürzt.

Außenhaltung

Kaninchen können, sofern sie spätestens im Hochsommer an die Außenhaltung gewöhnt werden und somit genug Zeit haben zum Winter hin ein ordentliches Winterfell zu entwickeln, das ganze Jahr über draußen gehalten werden. Wichtig ist hierbei, dass die Tiere genug Platz haben um sich bewegen zu können. Denn gerade im Winter ist es die Bewegung, welche den Tieren viel Wärme schenkt. Zudem muss immer ein wind- und wettergeschütztes Schutzhaus vorhanden sein, welches nach Möglichkeit gut isoliert ist und im Winter zudem mit einer großzügigen Schicht Stroh ausgelegt wird. Bei der Außenhaltung gibt es spezielle, andere Gefahren für die Tiere, welche wie folgt benannt werden können:

  • Ausbruchsgefahr: Kaninchen sind hervorragend im Buddeln von tiefen und verzweigten Gängen, daher sollte das Gehege stets auch unter der Erde durch ein Gitter gesichert werden. Die Seitengitter etwa ein Meter zu vergraben reicht nicht aus. Die Tiere buddeln tiefer. Daher ist es wirklich notwendig das gesamte Gehege untenherum zu sichern. Bestmöglich gräbt man das Gitter unter einer guten Schicht Erde oder Sand ein, so dass die Tiere noch buddeln können, also keine extra Buddelkiste benötigen, zeitgleich aber nicht in der Lage sind sich aus dem Gehege einen Fluchtweg zu graben. Das Gitter welches den Boden sichert, sollte mit den Seitenteilen des Geheges verbunden sein, damit sich die Tiere auch dort zwischen keinen Fluchtweg graben können.
  • Gefahr vor Beutegreifern: Neben der Ausbruchsgefahr dient der Unterbodenschutz auch vorsorglich dem Schutz vor Raubtieren, welche sich einen Weg unter den Gittern in das Gehege graben könnten. Dies ist jedoch nicht die einzige Gefahr, welche von Raubtieren ausgeht. Um die Kaninchen bestmöglich zu schützen, muss das Gehege ringsum gesichert sein, egal wie hoch auch die Gehegebegrenzung ist, denn manch ein Raubtier klettert dort drüber hinweg und Greifvögel, schlagen aus der Luft heraus zu. Aber selbst ein ringsum Schutz nützt nichts, wenn er nicht stabil genug ist. Ist das Gehege oberhalb nur durch ein Netz geschützt, vermag es einen Teil der Raubtiere nicht aufzuhalten, Marder können es einfach durchbeißen und die Kaninchen trotzdem erlegen. Greifvögel könnten das Netz zu spät sehen und sich im Sturzflug darin verheddern und verletzen. Daher gilt, auch oben herum sollte das Gehege mit einem stabilen Gitter oder einem festen Dach geschützt werden, welches zudem auch dafür sorgt, dass es im Gehege schön trocken bleibt. Aber auch nicht jedes Drahtgeflecht reicht aus. Der handelsübliche meist grüne sechskantige Kaninchendraht beispielsweise ist nicht mardersicher, da diese den Draht durchbeißen können und daher für Kaninchengehege äußerst ungeeignet. Außerdem ist das Grüne meist eine Kunststoffummantelung, welche die Tiere abnagen, was zum Einen ungesund ist, zum anderen aber auch einen nicht rostgeschützten Draht freilegt, welcher bei Nässe rostet und porös wird. Hier ist wieder eine Ausbruchsgefahr gegeben. Daher sollte man stabileren Volierendraht verwenden, welcher jedoch auch kostspieliger ist. Am Besten ist, man verwendet einen viereckigen, verzinkten Draht von mindestens 1 mm Stärke. Dieser ist sowohl im Baumarkt erhältlich, als auch aus dem Internet zu beziehen.
  • Wetterschutz: Um die Kaninchen vor Wind und Wetter zu schützen empfiehlt es sich, das Gehege, zumindest aber einen Teil davon zu überdachen. Auch kann man eine oder mehrere Seitenwände so schließen, dass der Wind nicht durchs Gehege pfeift. Ein großes isoliertes Schutzhaus ist absolut notwendig. Bedenken Sie bitte, dass sich die Tiere im kalten Winter in tiefe unterirdische Gänge zurückziehen, in welchen sie  gut geschützt und isoliert sind. Auch ist es wichtig, dass sich Heu und Stroh im überdachten Gehegeteil oder dem Schutzhaus befinden, damit dieses bei Nässe nicht fault und schimmelt, was sich wieder logischerweise gesundheitsschädlich auf die Tiere auswirken kann. Im Winter sollte das Schutzhaus mit deutlich mehr Einstreu, sowie einer sehr großzügigen Schicht Stroh bedeckt werden. Hat man den Tieren eine wärmere Rückzugsmöglichkeit geschaffen, können sie auch besonders kalte Winter im Freien verbringen und müssen auch bei -10 oder gar -15°C nicht ins Haus geholt werden.
  • Giftige Pflanzen & Materialen: Auch in der Außenhaltung ist darauf zu achten, keine giftigen Materialien zu verbauen oder giftige Pflanzen im oder in erreichbarer Entfernung neben dem Gehege stehen zu haben.

Im Außengehege müssen selbstredend ebenfalls Versteckmöglichkeiten und Beschäftigungsmöglichkeiten gegeben sein. Befinden sich diese nicht im überdachten Teil des Geheges sollten sie vor Allem wetterbeständig sein und nach Möglichkeit nicht zu Faulen oder Schimmeln beginnen. Im Zweifelsfalle regelmäßig kontrollieren.

Besonders für den Sommer, welchen die Tiere gar nicht gut vertragen, sollte darauf geachtet, werden, dass sich keine zu große Hitze in dem Gehege staut, da Kaninchen an einem Hitzschlag sterben können. Hier kann man viel Schlangengurke reichen, da diese Feuchtigkeit spendet. Aber vorbeugend sollte man vor allem auch auf einen guten Sonnenschutz achten. So ist die Standortwahl  des Geheges bereits im Vorfeld sehr entscheidend. Die Tiere sollten nicht den ganzen Tag über in der prallen Sonne stehen und schattige Rückzugsplätze haben. Es hilft aber auch, mit Sonnenschirmen oder einem lichtundurchdringlichen Gehegedach vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Wird es nichts desto trotz zu heiß im Gehege, helfen nasse Handtücher, welche man auf die Gehege legen und an diesem anbringen kann. Diese führen zu einer Abkühlung der Luft. Wenn das aber passiert, sollte man die Standortwahl des Geheges überdenken und gegebenenfalls ändern.

Auslauf im Freien

Beim Auslauf außerhalb des Geheges auf der Wiese, ist ebenfalls darauf zu achten, dass die Tiere sicher untergebracht sind. Das Auslaufgehege muss zwar nicht ausbuddelsicher sein, da man selbst die Tiere stets beaufsichtigen sollte und sie sich so schnell nun auch nicht ausgraben. Nichts desto trotz müssen die Seitenteile so hoch sein, dass die Kaninchen nicht drüber springen können. Man kann das Gehege mit einem Netz abdecken um die Tiere vor Katzen und Raubvögeln zu schützen. Es sollte darauf geachtet werden, dass keine giftigen Kräuter auf der Wiese wachsen und die Tiere, ehe sie frei wachsendes Grün von der Wiese fressen, den vollen Impfschutz genießen. Ein Freilaufenlassen ohne Gehege ist auch bei sehr zutraulichen Tieren nicht empfehlenswert. Manch ein Raubtier lässt sich auch von Menschen, welche im gleichen Garten sitzen, nicht abschrecken. Zudem kann das Tier immer mal weglaufen, was für ein so flinkes Tier fatale Folgen haben kann, denn vermutlich bekommt man es nicht ohne weiteres wieder eingefangen.

keine Nutzung von Geschirr oder Leine beim Kaninchen

Auch wenn im Zoofachhandel Leinen und Geschirre für Kaninchen angeboten werden, ist die Benutzung eines solchen Utensils sehr gefährlich. Kaninchen sind Fluchttiere, wenn sie sich erschrecken, plötzlich losstürmen und hakenschlagend zu fliehen versuchen, kommt der Halter am anderen Ende der Leine nicht nach, vermutlich kann er nicht einmal rechtzeitig reagieren, so dass das Tier losstürmt und plötzlich von der Leine zurückgerissen wird. Dies kann gefährliche Verletzungen nach sich ziehen, welche sich nie mit Sicherheit vermeiden lassen. Selbst Tiere, welche an die Leine gewöhnt zu sein scheinen, werden bei Gefahr oder Furcht so reagieren, einfach weil es ihrem Instinkt und ihrer Natur entspricht. Zudem können sich die Tiere in der Leine verheddern, Panik bekommen oder sich gar strangulieren. Daher: Ein Kaninchen gehört nicht an die Leine!

ErnährungErnährung

Kaninchen sind reine Pflanzenfresser und sollten auch wie solche ernährt werden. Kaninchen haben einen sehr empfindlichen Magendarm-Trakt und müssen permanent Essen zur Verfügung haben. Sie essen fast den ganzen Tag, für gewöhnlich, also in der freien Natur,  frisches Gras von den Wiesen. Daher sollte man möglichst häufig, kleine Futtermengen zur Verfügung stellen und möglichst wenig Dickmacher füttern. Der Darm der Tiere arbeitet immer, selbst wenn er keine Nahrung zu verdauen hat, was zu Störungen der Darmaktivität und entsprechenden Folgeerkrankungen führen kann, wenn er nicht mit Nahrung versorgt wird. Daher ist es wirklich wichtig, dass die Tiere stets Nahrung zur Verfügung haben, welche aber aufgrund der Menge und der Häufigkeit des Nahrungsangebotes, nicht zu fetthaltig oder schwer verdaulich sein sollte. Am Besten viel rohfaserreiche und energiearme Nahrung reichen, was auch der natürlichen Ernährung dieser Tiere entspricht. Als Grundnahrungsmittel ist frisches Heu ideal und sollte somit stets zur Verfügung stehen. Es sorgt für die richtige Zahnabnutzung, der bei Kaninchen lebenslänglich wachsenden Zähne.
Das Heu sollte in einer ordentlichen Heuraufe, damit die Tiere ihr Heu nicht verunreinigen, angeboten werden. Bestmöglich können die Tiere nicht in die Raufe hüpfen.
Trinknäpfe oder Trinkfalschen mit frischem Wasser sollen stets zur Verfügung stehen. Zudem gibt es schöne Futterbälle aus Gitter, welche man in da Gehege hängen kann. Zum einen liegt das Futter so nicht auf dem Boden und zum anderen müssen sich die Tiere anstrengen und recken um an die tollen Leckereien zu kommen, was eine schöne Beschäftigungsfütterung darstellt.

Das richtige Heu

Gutes Heu erkennt man zum einen an seinem frischen, aromatischen Duft, als auch an der Farbe. Es sollte noch grünlich, je nach Gräserart darf es aber durchaus etwas gelblich sein. Zudem sollte das Heu trocken sein. Es darf getrocknete Kräuter oder andere Bestandteile enthalten, wie Blüten, Brennnesseln, Löwenzahn und vieles mehr. Hier gibt es inzwischen eine große Vielzahl an Heusorten. Man sollte aber immer darauf achten, dass das Heu nicht zu staubig und oder strohig ist. Wenn Kaninchen aufgrund vorheriger schlechten Haltung kein Heu gewohnt sind und dieses einfach nicht fressen wollen oder es aufgrund Zahnerkrankungen gar nicht fressen können, kann man versuchen das Heu erstmal klein zuschneiden und in einer Schale zu reichen. Zeigt auch das keinen Erfolg, kann man es etwas anfeuchten, dann sollten aber stets nur geringe Mengen gereicht werden, da das Heu so schnell faulen, schimmeln oder gammeln kann, was wiederum sehr schädlich fürs Tier ist. Sollte das Tier aber selbst diesen Heu-Brei verschmähen gibt es im Zoohandel auch noch gepresste Heucobs in den unterschiedlichsten Größen, welche trocken oder angefeuchtet gereicht werden. Hier ist lediglich darauf zu achten, dass keine anderen, womöglich noch getreidehaltigen Bestandteile in den Heucobs enthalten sind.

Trockenfutter

Ein artgerecht ernährtes und vor Allem gesundes Kaninchen benötigt kein Trockenfutter. Kranken, alten, schwachen oder tragenden Tieren kann man aber durchaus etwas Trockenfutter reichen. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass es weder Nüsse, Zucker, Kerne noch Getreide enthält. Auch tierische Nebenerzeugnisse gehören nicht zur artgerechten Kaninchenernährung und finden sich ab und an in der Zusammensetzung von Fertigfutter. Bitte achtet auch auf die Zusammensetzung von Pellets. Auch pelletiertes Futter, welches beispielsweise als Kräuterpellets, Petersilienpellts oder ähnlichem bezeichnet wird, kann Getreide oder andere schädliche Inhaltsstoffe enthalten. Hier sollte man besonders auf die Zusammensetzung achten.

Gesundes Trockenfutter

Man kann Pellets reichen, welche tatsächlich nur aus Kräutern, Gemüse oder Heu bestehen. Andere Inhaltsstoffe sollten aber nicht enthalten sein. Hier müsste man ganz genau nach den Inhaltsstoffen schauen, denn oftmals sind Zucker und Getreide enthalten.
Zudem können getrocknete Kräuter und Blüten unter das Futter gemischt werden. Getrocknetes Gemüse kann ebenfalls problemlos gegeben werden.

Getreidefreie Kaninchennahrung

Leider sind die meisten handelsüblichen Kaninchenfuttersorten alles andere als gesund. Oftmals sind Getreide und andere Fettmacher enthalten. Ursprünglich wurden diese Fertigmischungen für die Stallkaninchenhaltung entwickelt. Das Ziel war hier, dass die Tiere möglichst schnell viel Fett ansetzen, da sie für den Verzehr bestimmt waren. Eine solche Ernährung ist also nichts weiter, als Mastfutter und hat in einer artgerechten Kaninchenernährung nichts verloren. Zudem ist der Magendarm-Trakt der Tiere nicht auf solch eine Nahrung abgestimmt. Es kann über lange Sicht zu sehr schweren Folgeerkrankungen kommen. Auch wenn es zuerst den Anschein hat, dass mit der Ernährung alles in Ordnung ist, wird es nach einem vom Tier abhängigen, individuellen Zeitraum zu Magendarm-Erkrankungen und Zahnproblemen kommen. Diese sind absolut unnötig, daher achtet stets auf eine artgerechte, getreidefreie Ernährung.

Frischfutter

In der Natur ernähren sich Kaninchen besonders zur warmen Jahreszeit fast ausschließlich von Frischfutter. Daher ist es notwendig viel vitaminreiches Saftfutter zu reichen. Beim Ausprobieren neuer Frischfuttersorten, welche die Tiere noch nicht gewohnt sind, bitte stets kleine Mengen füttern und ausprobieren, wie gut die Tiere dieses vertragen. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass der Gemüseanteil im Frischfutter deutlich überwiegt. Anbei einmal eine Zusammenstellung, was gefüttert werden kann.

  • Apfel
  • Banane (ohne Schale)
  • Basilikum
  • Birne
  • Breitwegerich
  • Brennessel
  • Broccoli
  • Brombeere
  • Chicoree
  • Chinakohl
  • Dill
  • Distel
  • Eisbergsalat
  • Erbsengrün
  • Erdbeerblätter
  • Erdbeere
  • Fenchel
  • Gänseblümchen
  • Gras
  • Himbeerblätter
  • Himbeere
  • Huflattich
  • Johannisbeere
  • Kamille
  • Kerbel
  • Kiwi
  • Kohlrabiblätter (Kohlrabi selbst nur selten und in Maßen reichen)
  • Lavendel
  • Löwenzahn
  • Maisblätter & Stengel
  • Melisse
  • Melone
  • Möhren
  • Möhrengrün
  • Oregano
  • Pastinake
  • Petersilie
  • Petersilienwurzel
  • Pfefferminze
  • Radieschenblätter (nicht die Radiechsen selbst verfüttern)
  • Rosen
  • Salbei
  • Scharfgarbe
  • Schlangengurke
  • Schwarzwurzel
  • Sellerie (Knollensellerie & Staudensellerie)
  • Sonnenblumen
  • Speisekürbis
  • Spitzwegerich
  • Topinambur
  • Traube
  • Vogelmiere
  • Wildrosen
  • Zucchini

Vorsicht bei Kopfsalaten:
Oft haben diese einen zu hohen Nitratgehalt. Wenn jedoch nur Kopfsalat aus kontrolliertem oder eigenem Anbau verfüttert wird, ist dieser unbedenklich.

Vorsicht bei Kohl:
Man kann seinen Kaninchen auch etliche Kohlsorten füttern, allerdings sollten die Tiere hier besonders vorsichtig und langsam an das Futter gewöhnt werden. Man muss genau beobachten, ob die Tiere das Futter vertragen und man sollte nie mehrere neue Sorten gleichzeitig ausprobieren.

Leckerchen

Gerne werden den Tieren auch handelsübliche Leckerchen gegeben. Leider sind die meisten davon sehr ungesund und bestehen größtenteils aus schädlichen Getreidesorten. Solche Leckerchen findet man inzwischen in den buntesten Farben und den lustigsten Formen. Hierbei wird doch schon ganz deutlich für wen die Leckerchen gemacht sind: Für den Menschen, nicht jedoch für das Tier. Besonders Kinder werden hier angesprochen und verleitet diese Snacks an die Tiere zu verfüttern.  Aber auch Knabberstangen und andere im Tierhandel weit verbreitete Futtermittel sind schädlich. Sie enthalten Zucker und/oder Honig, sowie viel Getreide. Das sind alles Inhaltsstoffe, die nicht in den Kaninchenmagen gehören. Daher gilt hier: Auge auf beim Futterkauf! Es gibt auch genügend Leckereien, welche zwar auch zu den Dickmachern zählen, aber gesünder sind und somit gelegentlich gereicht werden können, wie beispielsweise Bananenchips (bitte zuckerfreie nehmen, jene für uns Menschen aus dem Supermarkt sind leider oft mit vielen Zusatzstoffen versehen) und Erbsenflocken.

ZuchtZucht

Keine Vermehrung von Kaninchen

Zucht ist bei Kaninchen ein sehr schweres Thema. Die wenigsten Züchter verdienen den Namen, denn es handelt sich meist vielmehr um Vermehrer, welche ohne nötigen Sachverstand zwei Tiere zusammensetzen, um diese zu Verpaaren. Meist steht nur ein Grund im Hinterkopf, nämlich auch einmal süße Tierkinder aufziehen. Eine solch unüberlegte Handlung hat fatale Folgen, welche man bitte vorher bedenken sollte:

  • es gibt unzählige Kainchen in Tierheimen, Pflegestellen und bei Tierschutzorganisationen. Sollten diese Tiere nicht erst einmal ein Zuhause haben, ehe man neue produziert?
  • selbst wenn man alle Jungtiere behalten könnte oder bereits schöne Stellen für den geplanten Nachwuchs hat, nimmt dieser Nachwuchs anderen, traurigeren Kandidaten welche im Tierheim sitzen, die Chance auf ein gutes Zuhause.
  • die Pflegestellen haben auch sehr viele Jungtiere, für die sich ebenfalls kaum ein Zuhause finden lässt.
  • es gibt sehr viele Krankheiten, welche bereits genetisch in den meisten Kaninchen schlummern und welche ohne entsprechendes Fachwissen so weiter verbreitet werden.

Daher: Es gibt genügend Kaninchen und bei kaum einem Tier ist das Elend durch Krankheiten, welche größtenteils aufgrund der ganzen unkontrollierten Vermehrerei verbreitet wurden und größtenteils schon angezüchtet sind, so hoch, wie beim Kaninchen. Daher: Hände Weg von Vermehrerei!

Ungeplanter Nachwuchs

Leider kommt es immer mal wieder vor, dass man bereits ein tragendes Tier erhält. Der erfahrene Züchter mag dies vielleicht schon sehr frühzeitig (etwa ab der 2. Schwangerschaftswoche) erkennen, aber einem Laien ist dies so nicht ohne weiteres möglich. Die Weibchen bauen sich ein Wurfnest und werden mitunter auch aggressiver gegenüber ihren Artgenossen. Sobald sie davon ausgehen, dass ihr Tier tragend ist, sollte unnötiger Stress (Gehegeumbau, Vergesellschaftungen) vermieden werden. Fängt die Häsin an, sich die Bauchwolle zu rupfen und das Nest dick auszupolstern, wird es nicht mehr lange dauern, bis sich der Nachwuchs ankündigt. Dieser wird von ihr im Nest geboren und gesäubert. Beim ersten Wurf, kann das Muttertier Panik bekommen und ein oder zwei Jungtiere außerhalb des schützenden Nestes gebären. Diese sind wieder ins das warme Nest zu legen, denn das Muttertier macht dies nicht. Kaninchen tragen ihre Jungtiere nicht umher, wie man es von anderen Muttertieren kennt. Auch braucht man sich nicht wundern, wenn die Mutter kaum bei ihren Jungen ist. Da die Kaninchenmilch sehr reichhaltig ist, werden die Kleinen nicht oft gesäugt, meist nur am frühen Morgen.

Geschlechtsreife

Die Tiere werden je nach Rasse bereits sehr früh geschlechtsreif, daher sollten die Jungtiere mit 12 Wochen nach Geschlechtern getrennt werden. Die Weibchen können noch etwas bei der Mutter bleiben, die Männchen sollten bis zur Kastration in eine Männergruppe ziehen.

KrankheitenKrankheiten

Impfschutz

Es gibt zwei Krankheiten gegen die jedes Kaninchen regelmäßig geimpft werden sollte:

  • RHD (Chinaseuche): Das Tier sollte einmal jährlich im Frühjahr eine RHD-Impfung erhalten, um dieser Krankheit, welche mit großer Wahrscheinlichkeit tödlich enden wird, vorzubeugen.
  • Myxomatose: Ein jedes Tier sollte zweimal jährlich gegen Myxomatose geimpft werden, da der Virus über sehr viele Wege zum Tier gelangen kann. Einzig eine Impfung bietet hier einen sicheren Schutz vor dem unheilbaren Krankheitsverlauf.

Andere Krankheiten, sowie Parasitenbefall

Neben den beiden Krankheiten, gegen die man seine Tiere stets impfen sollte, gibt es noch eine Reihe weiterer Krankheiten, welche das Tier bekommen kann. Darunter u.a.:

  • Abzesse
  • Encephalitozoon Cuniculi (Schiefkopfkrankheit)
  • Kaninchenschnupfen
  • Kokzidien
  • Milbenbefall

Zahnprobleme

Besonders Zahnprobleme sind durch die Zucht immer kleinerer Kaninchenrassen weit verbreitet. Die Zähne der Kaninchen wachsen lebenslänglich und nutzen sich durch eine ausgewogene, vor allem aber rohfaserreiche Ernährung ab, so dass sie nicht zu lang werden. Leider waren dem Menschen unsere Kaninchen zu groß, Rassezwerge wurden gezüchtet und später auch Minilops. Die Kaninchen werden immer kleiner, um dem Menschen mit ihrem kindhaften Äußeren zu erfreuen, doch leider geschieht dies zum Nachteil des Tieres. Durch die immer kleiner werdenden Zuchten, werden auch die Köpfe und somit die Kiefer der Kaninchen zu klein und bieten den Zähnen nicht mehr den notwendigen Platz. Die Zähne wachsen schief und ein vernünftiger Abrieb durch die Ernährung ist nicht mehr zu gewährleisten. Heute gibt es sehr viele solcher Zahnkaninchen. Die Zähne müssen regelmäßig gekürzt und im schlimmsten Fall gezogen werden. Werden die Zähne nicht regelmäßig kontrolliert und gepflegt, kann es mitunter passieren, dass sie in die Wange, die Nasenkanäle oder die Zunge wachsen. Um diesem immer stärker werdenden Trend entgegen zu wirken, sollte man die Zucht solcher Minikaninchen nicht durch den Kauf beim Züchter oder im Zoofachhandel unterstützen.

AutorAutor

Text:

  • She 06/2010

Bilder:

  • Anja (She) & Micha 10/2009