Sibirisches StreifenhörnchenSibirisches Streifenhörnchen

SteckbriefSteckbrief

Wissenschaftlicher Name: Tamias sibiricus
Deutscher Name: Sibirisches Streifenhörnchen
Englischer Name: Chipmunk
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Unterfamilie: Erdhörnchen (Xerinae)
Tribus: Echte Erdhörnchen (Marmotini)
Gattung: Streifenhörnchen
Größe: 20-25cm incl. Schwanz
Gewicht: 85-120 Gramm
Lebenserwartung: 5-8 Jahre selten älter
Geschlechtsreife: mit 11 Monaten
Tragzeit: 38 Tage
Wurfgröße: 4-8
Brutpflege: Die Jungtiere werden nackt geboren. Nach 8 bis 10 Wochen sind sie entwöhnt.
Sozialverhalten: Einzelgänger
Aktivitätsphasen: Sonnenauf- bis Sonnenuntergang
Lebensraum: Eurasien, von Finnland bis Korea
Ernährung: div. Saaten, Obst, Insekten

HaltungsdiagrammHaltungsdiagramm

Anschaffungskosten
Unterhaltskosten
Platzbedarf
Zeitbedarf
Empfindlichkeit
Exoten-Faktor
Wildheit
Lärm-Faktor
Stink-Faktor
Verletzungsgefahr

Verbreitung / HerkunftVerbreitung / Herkunft

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Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Finnland bis Korea wo sie sich hauptsächlich in Laub- und Mischwäldern aufhalten. Streifenhörnchen leben in der Natur in losen Gruppen in denen allerdings jedes Tier ein eigenes Revier beansprucht und dieses auch gegen Artgenossen verteidigt. Im Vergleich zu vielen anderen Hörnchenarten legen Streifenhörnchen, in der Natur, ihre Nester unter der Erde an. Sie sind zwar sehr geschickte Kletterer aber genauso geschickt wenn es darum geht Erdhöhlen und Röhren zu bauen.

AllgemeinesAllgemeines

Das sibirische Streifenhörnchen, auch bekannt als gestreiftes Backenhörnchen, asiatischen Streifenhörnchen oder Burunduk, ist auf Grund der Tatsache, dass es im Vergleich zu anderen Exoten relativ leicht gehalten werden kann, in den letzten Jahren als Haustier immer beliebter geworden. Leider werden bei der Haltung in Gefangenschaft auch heute noch sehr viele Fehler gemacht und man sollte sich vor der Anschaffung bereits intensiv über diese Tiere informieren da gerade in der Anfangszeit der Haltung viele gravierende Fehler gemacht werden. Streifenhörnchen sind keine Kuscheltiere sondern, auch wenn Sie zahm sind, Wildtiere die auch mal zubeißen können. Nur die wenigsten in Gefangenschaft lebenden Streifenhörnchen lassen sich gern anfassen. Streifenhörnchen sind Beobachtungstiere die, wenn Sie entsprechend zahm sind, jedoch oft freiwillig zum "Herrchen oder Frauchen" kommen und den Menschen als Kletterbaum und Nussspender nutzen.

Für ein Streifenhörnchen ist der Mensch wie ein Nussbaum, er bietet Nahrung, Schutz und Unterkunft.

HaltungHaltung

Die Mindestgröße der Voliere für ein Tier sollte, bei täglichem Freilauf, eine Grundfläche von 1m x 1m bei einer Höhe von 2m nicht unterschreiten. Ein Außengehege ohne Freilaufmöglichkeit sollte mindestens doppelt so groß sein, besser größer. Auch wenn Streifis in der Natur viel auf den Boden leben so lieben Sie es doch zu klettern, zu springen und die ein oder andere akrobatische Nummer abzuziehen. Bei einer zu kleinen Voliere bilden die Tiere leider sehr oft und schnell stereotypen Bewegungsabläufe, die kaum wieder weg zu bekommen sind also bitte ich euch, baut gleich von Anfang an eine ausreichend große Voliere, zum Wohle des Hörnchens. Bei der Haltung in Gefangenschaft sollte man, um das natürlichen Verhalten zu erhalten, eine Buddelkiste zur Verfügung stellen in der das Hörnchen sein Futter vergraben und Gänge graben kann. Der tägliche Freilauf des Hörnchens in der Wohnung gehört zum Pflichtprogramm eines Hörnchenhalters bei Innenhaltung. Nur so oder in einer sehr großen Voliere kann ein Hörnchen seinen enormen Bewegungsdrang stillen. Laufräder, und sind Sie auch noch so groß und angeblich "geeignet", sind der falsche Weg. Diese führen zu Rückenschäden und seit mal ehrlich, welches Tier läuft in der Natur stundenlang immer monoton geradeaus ... es ist ein stereotyper unnatürlicher Bewegungsablauf wie wir ihn verhindern wollen!

 

Freilauf ist übrigens nicht einfach mal so im Zimmer zu machen, vor dem Freilauf muss das Zimmer auf jeden Fall Hörnchensicher gemacht werden. Alle freiliegenden Kabel müssen mit Kabelschächten verdeckt werden, da Hörnchen gerne mal probieren wie Kabel so schmecken und das kann ziemlich ins Auge gehen. Alternativ kann man die Kabel auch mit einer scharfer Paste (z.B. Sambal Oelek ) einschmieren. Auch Pflanzen haben in einem Hörnchenzimmer nichts zu suchen. Diese werden gerne mal auf Fressbarkeit getestet und deren Töpfe zum intensiven Tunnelbau genutzt, deshalb einfach aus dem Zimmer nehmen wenn das Hörnchen Freilauf bekommt.

 

Hier mein Vorschlag zum Sichern von Töpfen vor unbefugtem Tunnelbau.

ErnährungErnährung

Zur ausgewogenen Ernährung benötigen Streifenhörnchen, wie viele andere Hörnchen ein gewisses Nahrungsspektrum. Das Hauptfutter besteht aus: Sonnenblumenkernen, div. Nüssen, und verschiedenen anderen Kleinsaaten. Gut eignet sich dafür Papageienfutter (ohne Paprika und Chilischoten) aber inzwischen gibt es auch fast überall Hörnchenfutter zu kaufen. Weiterhin benötigen Streifenhörnchen täglich frisches Obst wie z.B. Apfel, Birne, Kiwi, Litschi, Banane, Weintrauben, Him- oder Brombeeren. Ich biete täglich mehrere Obstarten an und finde diese Variante am sinnvollsten. Als tierische Eiweißquellen bieten sich Mehlwürmer, Zophobas oder Heuschrecken an, auch diese sind sehr wichtig für die gesunde Ernährung des Hörnchens und dürfen keinesfalls weggelassen werden. Täglich frisches Wasser sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Für einen gesunden Mineralhaushalt gehören ein Salzleckstein, der ein oder andere Nagerstein und eine Sepiaschale in die Voliere worauf das Hörnchen stets zugreifen kann.

zusätzliche Infoszusätzliche Infos

In Gefangenschaft sind Streifenhörnchen Einzelgänger die in Ihrem Revier keine Konkurrenten zulassen oder gar dulden. Wenn man Streifenhörnchen in Zoogeschäften manchmal in ganzen Gruppen in engen Volieren zusammengepfercht sieht, so handelt es sich hierbei meist um Jungtiere welche die Paarungszeit noch nicht erreicht haben. Im Normalfall kommt es bereits im Herbst, jedoch spätestens mit Erreichen der Geschlechtsreife, auch hier zu erbitterten Auseinandersetzungen welche nicht selten mit dem Tod des schwächeren Tieres enden. Im Herbst zeigen Streifenhörnchen ein weiteres interessantes Verhalten, Herbstaggressionen, diese sind nicht hormongesteuert sondern hängen mit dem Futtersammeltrieb zusammen. Im Herbst wird alles fressbare gebunkert und vergraben um Vorräte für den "harten Winter" anzulegen, da wird auch schon mal in die Hand gebissen die einen füttert und jeder der dem Futterbunker zu nahe kommt wird durch beißen abgewehrt und vertrieben. Im Winter halten viele Hörnchen (nicht alle) Winterruhe, das heißt das sie mehrere Tage am Stück durchschlafen und sich nur sehr kurz blicken lassen um Kot abzusetzen und zu fressen. In der Schlafphase dürfen Sie keinesfalls geweckt werden da in dieser Phase die Körpertemperatur und die Vitalfunktionen extrem heruntergefahren werden und der Körper sozusagen im "Energiesparmodus" arbeitet. Wecken kann hier tödlich sein. Bei Verdacht auf eine Krankheit bitte umgehend einen Tierarzt aufsuchen da man durch den schnellen Kreislauf des Tieres meist nur sehr wenig Reaktionszeit hat, abwarten ist oft tödlich und nur ein Tierarzt kann eine gesicherte Diagnose stellen und entsprechend handeln. Was nur wenige wissen, auch in Deutschland gibt es ein paar wenige wilde Hörnchenkolonien in Ingolstadt, Aschaffenburg und Freiburg im Breisgau. Diese Tiere sind allerdings nicht zugewandert sondern stammen von ausgesetzten Tieren ab. Bis vor einigen Jahren gab es noch einige weitere Bestände in Deutschland, die aber auf Grund eines zu geringen Genpools verschwunden sind.

AutorAutor

Text:

  • Plautzer 05/2009

Bilder:

  • Plautzer 05/2009