Vielzitzenmaus
Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: | Mastomys |
Deutscher Name: | Vielzitzenmaus |
Englischer Name: | Multimammate Mouse |
Ordnung: | Nagetiere (Rodentia) |
Unterordnung: | Mäuseverwandte (Myomorpha) |
Überfamilie: | Mäuseartige (Muroidea) |
Familie: | Langschwanzmäuse (Muridae) |
Unterfamilie: | Altweltmäuse (Murinae) |
Gattung: | Vielzitzenmäuse |
Größe: | Kopfrumpflänge: 6 bis 17 cm Schwanz: 6 bis 15 cm |
Gewicht: | 40 - 90 Gramm |
Lebenserwartung: | 2 bis 3 Jahre |
Geschlechtsreife: | 6 - 10 Wochen |
Tragzeit: | 21-25 Tage |
Wurfgröße: | durchschnittlich zehn bis zwölf, auch größere Würfe (bis zu 22) möglich |
Brutpflege: | nesthockende Jungtiere |
Sozialverhalten: | ausgeprägtes Sozialverhalten, daher keine Einzelhaltung sondern mindestens zwei, besser drei oder mehr Tiere halten |
Aktivitätsphasen: | weitestgehend nachtaktiv, zeigt sich jedoch auch oftmals am Tage |
Lebensraum: | Savannen, Halbwüsten und Trockenwälder |
Ernährung: | Getreidemischung, Kleinsaaten wie Hirse oder Grassamen. Als Feuchtfutter z.B. Eisbergsalat bzw. Obst/Gemüse (kein Kohl) |
Haltungsdiagramm
Anschaffungskosten
Unterhaltskosten
Platzbedarf
Zeitbedarf
Empfindlichkeit
Exoten-Faktor
Wildheit
Lärm-Faktor
Stink-Faktor
Verletzungsgefahr
Verbreitung / Herkunft
Die Vielzitzenmaus (manchmal auf Grund ihrer Größe auch
Vielzitzenratte genannt) lebt in den trockenen Gebieten Südafrikas.
Sie ist weitestgehend nachtaktiv, zeigt sich jedoch auch oftmals am
Tage. Sie kann ausgewachsen eine Länge von ungefähr 10-15cm erlangen.
Der nackte Schwanz erinnert an Farbmäuse, anders jedoch gibt es bei
Vielzitzenmäuse kaum Geruchsentwicklung, was sie zu einer denkbar guten
Alternative macht.
Allgemeines
Es gibt 8 verschiedene Arten der Vielzitzenmaus. Sie sind mit
Sicherheit die vermehrungsfreudigsten Mitglieder der Mäusefamilie,
weswegen sie bei Reptilienhaltern als Futtertiere sehr begehrt sind.
Durch ihre großen Knopfaugen und den weit abstehenden Ohren bestechen
sie jedoch auch Liebhaber und sind daher durchaus interessante
Haustiere.
Haltung
Vielzitzenmäuse gehören nicht zu den Tieren, die wirklich zahm werden.
Durch viele Jahre Zucht als Futtertier sind einige Linien extrem
aggressiv geworden. Bisse dieser Tiere können sehr weh tun, da die
Tiere sehr viel Kraft haben. Auch bei Jungtieren kann es schon zu
blutenden Bisswunden kommen. Deswegen sollte man sich bei der
Anschaffung auf jeden Fall zu einem seriösen Züchter bemühen, der sich
die Zeit nimmt, Jungtiere von klein auf an die Hand zu gewöhnen. Aber
selbst dann, wird sich der Kontakt auf ein Minimum beschränken. Das
Beobachten dieser absolut sozialen und liebenswerten Tiere entschädigt
jedoch.
Gruppenhaltung ist bei diesen Tieren kein Problem, man sollte aber darauf achten, dass nur je ein geschlechtsreifer Bock in einer Weibchengruppe vorhanden ist, da es ansonsten zu bösen Kämpfen kommen kann. Auch Männchengruppen sind durchaus möglich, wenn kein Weibchen in direkter Umgebung zu finden ist.
Die Haltung gestaltet sich relativ einfach. Für ein Paar ist ein Becken von 100x50x50 Becken das Minimum, das man abwechslungsreich gestalten sollte - ein größeres Becken wäre jedoch empfehlenswert. Als Einstreu eignet sich normales Kleintierstreu, welches wöchentlich komplett gewechselt werden und gute 10 cm Einfüllhöhe haben sollte. Weiterhin besteht die Möglichkeit, mit Terrarienerde befüllte Blumentöpfe, Faunaboxen usw. anzubieten. Die Einstreu sollte möglichst wenig stauben, da die Tiere - was Staub angeht - recht empfindlich sind und ihre Knopfaugen schnell verklebt! Ein Sandbad ist nicht unbedingt notwendig, sie "baden" nicht darin sondern buddeln nur. Eine Trinkflasche, die außerhalb befestigt wird, ist ein Muß! Zum einen, damit das Plastik der Flasche nicht zernagt wird - um anderen wird eine Wasserschüssel gerne zur Toilette umfunktioniert. Ansonsten sind die Tiere recht reinlich und freuen sich über eine Hamstertoilette o.ä.. Die verwendeten Materialen sollten natürlich so bissfest wie möglich sein.
Die Tiere sind extrem bewegungsfreudig, klettern sehr schnell und gut, sind sehr intelligent und springen wie die Weltmeister, weswegen Seile und Äste unabdingbar sind. Jedoch scheinen sie Höhen überhaupt nicht abschätzen zu können und springen von überall herunter, Mäusetische/-Pyramiden sind also leider ungeeignet. Sollte man das nicht beachten, kann es zu ernsthaften Verletzungen kommen. Sie bevorzugen erhöhte Schlafplätze und freuen sich, wenn man das bei der Einrichtung berücksichtigt. Es sollten vor allem bei Böckchenhaltung ausreichend Versteckmöglichkeiten vorhanden sein um Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden, denn schon bei kleinen Streitereien kann Blut fließen. So sollte man bei Vergesellschaftungen besondere Vorsicht walten lassen und im Zweifelsfall eher einschreiten, als bei anderen Arten.
Gitterkäfige sind für Züchter ungeeignet, da vor allem Jungtiere durch die Gitterstäbe passen. Da im Normalfall keine sehr jungen Tiere zu Hause sind, ist somit eine Gitterkäfighaltung kein Problem. Weiterhin hat der Käfig einen schwerwiegenden Vorteil: im Gegensatz zu den Aquarienbecken greift man bei einem Gitterkäfig nicht von oben herab ins Becken bzw. nach den Tieren. Dies könnten die Tiere als Bedrohung empfinden und nur allzu gern mit Bissen quittieren.
Die Tiere sind wahre Schredderkünstler und es wird alles zerlegt, was sich irgendwie zerknabbern lässt. So ist auch eine Käfigunterschale kein wirkliches Hindernis. Papprollen und Eierkartons sollten deswegen so oft wie möglich angeboten werden.
Gruppenhaltung ist bei diesen Tieren kein Problem, man sollte aber darauf achten, dass nur je ein geschlechtsreifer Bock in einer Weibchengruppe vorhanden ist, da es ansonsten zu bösen Kämpfen kommen kann. Auch Männchengruppen sind durchaus möglich, wenn kein Weibchen in direkter Umgebung zu finden ist.
Die Haltung gestaltet sich relativ einfach. Für ein Paar ist ein Becken von 100x50x50 Becken das Minimum, das man abwechslungsreich gestalten sollte - ein größeres Becken wäre jedoch empfehlenswert. Als Einstreu eignet sich normales Kleintierstreu, welches wöchentlich komplett gewechselt werden und gute 10 cm Einfüllhöhe haben sollte. Weiterhin besteht die Möglichkeit, mit Terrarienerde befüllte Blumentöpfe, Faunaboxen usw. anzubieten. Die Einstreu sollte möglichst wenig stauben, da die Tiere - was Staub angeht - recht empfindlich sind und ihre Knopfaugen schnell verklebt! Ein Sandbad ist nicht unbedingt notwendig, sie "baden" nicht darin sondern buddeln nur. Eine Trinkflasche, die außerhalb befestigt wird, ist ein Muß! Zum einen, damit das Plastik der Flasche nicht zernagt wird - um anderen wird eine Wasserschüssel gerne zur Toilette umfunktioniert. Ansonsten sind die Tiere recht reinlich und freuen sich über eine Hamstertoilette o.ä.. Die verwendeten Materialen sollten natürlich so bissfest wie möglich sein.
Die Tiere sind extrem bewegungsfreudig, klettern sehr schnell und gut, sind sehr intelligent und springen wie die Weltmeister, weswegen Seile und Äste unabdingbar sind. Jedoch scheinen sie Höhen überhaupt nicht abschätzen zu können und springen von überall herunter, Mäusetische/-Pyramiden sind also leider ungeeignet. Sollte man das nicht beachten, kann es zu ernsthaften Verletzungen kommen. Sie bevorzugen erhöhte Schlafplätze und freuen sich, wenn man das bei der Einrichtung berücksichtigt. Es sollten vor allem bei Böckchenhaltung ausreichend Versteckmöglichkeiten vorhanden sein um Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden, denn schon bei kleinen Streitereien kann Blut fließen. So sollte man bei Vergesellschaftungen besondere Vorsicht walten lassen und im Zweifelsfall eher einschreiten, als bei anderen Arten.
Gitterkäfige sind für Züchter ungeeignet, da vor allem Jungtiere durch die Gitterstäbe passen. Da im Normalfall keine sehr jungen Tiere zu Hause sind, ist somit eine Gitterkäfighaltung kein Problem. Weiterhin hat der Käfig einen schwerwiegenden Vorteil: im Gegensatz zu den Aquarienbecken greift man bei einem Gitterkäfig nicht von oben herab ins Becken bzw. nach den Tieren. Dies könnten die Tiere als Bedrohung empfinden und nur allzu gern mit Bissen quittieren.
Die Tiere sind wahre Schredderkünstler und es wird alles zerlegt, was sich irgendwie zerknabbern lässt. So ist auch eine Käfigunterschale kein wirkliches Hindernis. Papprollen und Eierkartons sollten deswegen so oft wie möglich angeboten werden.
Ernährung
Als Futter benötigen die Tiere vor allem kleine Sämereien wie z.B.
Hirse. Futtermischungen aus Wellensittich- und Kanarienfutter werden
sehr gerne angenommen. Zusätzlich dazu sollte ständig Eiweißhaltiges
Futter angeboten werden, vor allem während der Trage-/Säugezeit.
Katzentrockenfutter wird gerne angenommen, aber auch Mehlwürmer sind
beliebt.
Grünfutter wird sehr gerne und reichlich angenommen. Vorallem Äpfel und Möhren sind sehr begehrt. Salat sollte auf Grund des hohen Nitratwertes nicht verfüttert werden. Wasser sollte zusätzlich mittels einer Nippeltränke angeboten werden.
Heu wird sowohl als Futter als auch zum Nestbau verwendet.
Grünfutter wird sehr gerne und reichlich angenommen. Vorallem Äpfel und Möhren sind sehr begehrt. Salat sollte auf Grund des hohen Nitratwertes nicht verfüttert werden. Wasser sollte zusätzlich mittels einer Nippeltränke angeboten werden.
Heu wird sowohl als Futter als auch zum Nestbau verwendet.
Zucht
Wenn man sich zur Haltung eines Paares entscheidet, muss man sich
darauf einstellen, dass es innerhalb von kürzester Zeit Nachwuchs geben
wird. Die Vielzitzenmaus trägt ihren Namen zu recht, Weibchen haben bis
zu 24 Zitzen, sodass Würfe nach einer Tragzeit von ungefähr 21-25 Tagen
um die 15 Jungtiere keine Seltenheit sind. Man sollte sich dessen
unbedingt bewusst sein, da die Tiere im Höchstfall alle vier Wochen
werfen und aus zweien dann ganz schnell 30 oder mehr Tiere werden. Wenn
man keine Abnehmer für diese Tiere hat, sollte man auf die Zucht
verzichten und die gleichgeschlechtliche Haltung bevorzugen.
Weibchen dieser Art sind wahre Supermütter. Es gibt keinerlei Streit unter den Weibchen, auch wenn diese verschieden alte Würfe haben, alle Jungtiere liegen in einem Nest. Deswegen werden Vielzitzenmäuse oftmals als Ammen genutzt, da sie fast alles annehmen was man ihnen ins Nest legt. Auch das Männchen ist bei der Jungenaufzucht gerne gesehen, er wärmt die Jungtiere und übernimmt die Körperpflege.
Die Jungtiere öffnen mit ca. zwei Wochen die Augen und sind mit 5-6 Wochen abgabebereit. Die Geschlechtreife tritt mit etwa 6-10 Wochen ein.
Leider kann es oftmals bei dem ersten Wurf eines Weibchens dazu kommen, dass dieses den Babys die Köpfe abbeißt, trotz ständiger Gabe von tierischem Eiweiß. Beim zweiten Wurf sollte dies aber nicht mehr vorkommen, falls doch sollte dieses Tier aus der Zucht genommen werden.
Vielzitzenmäuse sind derzeit leider noch nicht so verbreitet, wie es den Tieren gerecht würde, denn es sind sehr interessante Tiere, die sicherlich jeden Nagerfreund begeistern.
Weibchen dieser Art sind wahre Supermütter. Es gibt keinerlei Streit unter den Weibchen, auch wenn diese verschieden alte Würfe haben, alle Jungtiere liegen in einem Nest. Deswegen werden Vielzitzenmäuse oftmals als Ammen genutzt, da sie fast alles annehmen was man ihnen ins Nest legt. Auch das Männchen ist bei der Jungenaufzucht gerne gesehen, er wärmt die Jungtiere und übernimmt die Körperpflege.
Die Jungtiere öffnen mit ca. zwei Wochen die Augen und sind mit 5-6 Wochen abgabebereit. Die Geschlechtreife tritt mit etwa 6-10 Wochen ein.
Leider kann es oftmals bei dem ersten Wurf eines Weibchens dazu kommen, dass dieses den Babys die Köpfe abbeißt, trotz ständiger Gabe von tierischem Eiweiß. Beim zweiten Wurf sollte dies aber nicht mehr vorkommen, falls doch sollte dieses Tier aus der Zucht genommen werden.
Vielzitzenmäuse sind derzeit leider noch nicht so verbreitet, wie es den Tieren gerecht würde, denn es sind sehr interessante Tiere, die sicherlich jeden Nagerfreund begeistern.
Autor
Text:
- Gewn 08/2004
- Brainstorm 08/2008
Bilder:
- xxx xx/2009